Besonders am Wochenende ist das Zürcher Hallenbad Altstetten ein beliebter Treffpunkt für Asylsuchende. Die Bewohner des Bundesasylzentrums Juch in Altstetten besuchen das Hallenbad jeweils in grossen Gruppen.
Allerdings mussten die Bademeister bald feststellen, dass viele von ihnen nur schlecht oder gar nicht schwimmen können. Es sei in der Folge zu dramatischen Vorfällen gekommen, so Sven Hirt, Geschäftsführer des Hallenbads Altstetten.
Auf Anfrage des «Regionaljournals Zürich Schaffhausen» sagt Hirt, die Vorfälle hätten stark zugenommen: «An manchen Wochenenden hatten wir sieben Wasserrettungen pro Tag. Das sind mehr als sonst während eines ganzen Jahres.»
Durchschlagender Erfolg
Wegen der Sprachbarriere half es nichts, den Asylsuchenden Merkblätter abzugeben. Deshalb nahm Sven Hirt Kontakt mit der Asylorganisation Zürich (AOZ) auf, der Betreiberin des Asylzentrums.
Gemeinsam fand man eine Lösung: Ein Bewohner des Zentrums, ein 33-jähriger Familienvater aus Afghanistan, wurde quasi zum «Flüchtlingsbademeister» ausgebildet.
Er betreut seit Anfang Jahr die Asylsuchenden im Hallenbad, macht sie auf die Regeln und Gefahren aufmerksam, vermittelt mit den Bademeistern und klärt ab, wer schwimmen kann und wer nicht. Bei Unsicherheiten wird zuerst unter Aufsicht des Altstetter Bademeisters ein Schwimmtest durchgeführt.
Projekt soll weitergehen
«Die Arbeit macht mir grosse Freude», sagt der 33-Jährige, «ich lerne so auch etwas über die Leute und die Schweizer Kultur kennen.» Er werde von den anderen Bewohnern des Asylzentrums akzeptiert und bekomme auch positive Rückmeldungen auf seine Arbeit.
Der Erfolg habe sich sofort gezeigt, sagt Sven Hirt vom Hallenbad Altstetten: «Die Zahl der Wasserrettungen an den Wochenenden gingen wieder auf Null zurück. Wir sind sehr glücklich.» Deshalb soll das Pilotprojekt «Flüchtlingsbadmeister» weitergeführt werden.
Altstetten
(Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 6:32 Uhr)