Sie mussten ein eigenes Projekt vorbringen, konnten eine Woche lang in den Räumlichkeiten des Theaters HORA proben und mit einem eigenen Budget auch externe Musikerinnen und Dramaturgen für ihr Stück engagieren. So sah die Übungsanlage für die sechs Ensemble-Mitglieder aus, die nun erstmals ein Stück inszenieren konnten.
Es ist eine riesige Verantwortung.
Frankie Thomas ist einer von ihnen. Er hat das Stück «Die Räuber» von Schiller auf die Bühne gebracht. «Ich mache das gerne», sagt er bei einem Probenbesuch. Auch HORA-Schauspielerin Sara Hess hat die Herausforderung angenommen, erstmals Regie zu führen. Ihr Fazit: «Ich war Abends völlig erschöpft, es ist eine Riesenverantwortung.»
Ein schwieriger Weg zur «künstlerischen Mündigkeit»
Verantwortung übergeben, an Menschen mit einer geistigen Behinderung, das ist ein zentrales Element des Experiments. Aus Schauspielern Regisseure zu machen, ist ein Teil eines Langzeitprojekts unter dem Namen «Freie Republik HORA». Nele Jahnke ist Teil des Leitungsteams und erzählt: «Es geht uns darum, dass sie selber Entscheidungen treffen, ihnen eine künstlerische Mündigkeit zu geben.»
Der Weg dahin sei nicht einfach gewesen, sagt Nele Jahnke. «Es gab grausame Momente in diesem Projekt, es gab langweilige, es gab fantastische, es war alles dabei!»
Die selbst inszenierten Stücke sind in einer Retrospektive diese Woche gebündelt im Fabriktheater in Zürich zu sehen. Was vom Experiment übrig bleibt, ist derzeit noch offen. Sicher sei aber, dass es weitergehen werde, sagt Nele Jahnke.