Ein Foto des Grossmünsters, darunter zwei betende Muslime, Blickrichtung Osten. Dieses Bild zeigte Regierungsrätin Regine Aeppli, als sie das neue Lehrmittel vorstellte. «Solche Situationen sollen die Kinder mit Hilfe der Bücher verstehen lernen», sagte Aeppli zum «Regionaljournal Zürich Schaffhausen».
«Wir leben in einer heterogenen Gesellschaft. Die Kinder kommen aus verschiedenen Traditionen und haben unterschiedliche religiöse Wurzeln.» Dem müsse der Unterricht gerecht werden. Denn:
Es ist auch Auftrag der Schule, ein friedliches Zusammenleben zu gewährleisten.
Und dafür brauche es nicht ignorante Toleranz, sondern fundiertes Verständnis der anderen Kulturen und Traditionen.
2004 entstand deshalb das neue Fach «Religion und Kultur». Der Lehrplan wurde gemeinsam mit allen Religionsvertretern erarbeitet. Bisher unterrichteten die Lehrerinnen und Lehrer mit provisorischem Unterrichtsmaterial. Neu gibt es drei Bücher für Unter-, Mittel- und Oberstufe. «Wie entstand unser Kalender?», «Die Häuser der Religionen» oder «Schon gehört von Maria?» heissen die Kapitel.
Gute Erfahrungen
Einige Lehrerinnen und Lehrer arbeiten bereits mit den Büchern. Kritik habe er bis jetzt keine gehört, sagt Martin Wendelspiess, Chef des Volksschulamtes. «Wenn ich in den Schulhäusern bin, erlebe ich, dass das Fach die Kinder wirklich interessiert.»
Kritik gibt es bis jetzt erst von den Atheisten, die monieren, sie kämen zu kurz. Doch Martin Wendelspiess hofft, ihnen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Denn auch der Atheismus ist Thema im neuen Lehrmittel. Ab 2014 müssen alle Lehrerinnen und Lehrer mit den neuen Büchern arbeiten.