Der Start des neuen Freilandversuchs mit gentechnisch veränderten Kartoffeln ging geräuschlos über die Bühne. Projektleiter Michael Winzeler der Forschungsanstalt Agroscope stellt generell fest, dass Proteste gegen Gentechversuche eher abgenommen haben. Weshalb, wisse er nicht. Im Gegensatz zu früheren Freilandversuchen mit Gentech-Weizen handle es sich bei den Kartoffeln aber um einen Forschungsauftrag des Bundes.
Es ist wohl ein gewisse Hemmung da, sich gegen einen Bundesauftrag zu wehren oder diesen zu zerstören.
Konkret geht die Forschungsgruppe der Frage nach, wie sich sogenannte cisgene Kartoffeln in Schweizer Böden verhalten. Diese genetisch veränderten Kartoffeln einer holländischen Zucht sind resistent gegen die weit verbreitete Kraut- und Knollenfäule. Bis jetzt bekämpften Schweizer Bauern die Krankheit, indem sie ihre Kartoffeln sieben bis acht Mal spritzen würden, führt Winzeler aus. Der Einsatz dieser Spritzmittel zu verringern «ist natürlich das Ziel».
Wie Hunderassen, die unterschiedlich beissen
Noch ist aber ungewiss, ob sich die holländischen Knollen auch hierzulande resistent verhalten. Die Kraut- und Knollenfäule verhalte sich nämlich «wie ein Hund, der aus verschiedenen Rassen besteht und jede Rasse beisst wieder anders». Ausserdem möchten die Schweizer Forscher auf der sogenannten «protected site» in Zürich Affoltern herausfinden, welchen Einfluss die Gentech-Kartoffeln auf andere Pflanzen haben.
Ein Urteil über den Nutzen von gentechnisch veränderten Pflanzen fällt Michael Winzeler nicht. Es sei nicht seine Aufgabe, über Pro oder Contra Gentech zu entscheiden. «Die Forschung soll wissenschaftliche Grundlagen liefern, damit Gesellschaft und Politik diesen Entscheid fällen können.» Die heutige Generation in der Schweiz habe sich zwar gegen Gentech-Lebensmittel ausgesprochen. Die zukünftige Generation könnte das aber wieder anders sehen.
(simd; Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 17:30 Uhr)