«Wildbienen sind Opportunisten», sagt Claudio Sedivy, «sie finden fast überall etwas». Will heissen: Sie sind stadttauglich. Der Spezialist für Wildbienen hat vor zwei Jahren zusammen mit einem Freund das Startup «Wildbiene + Partner» gegründet.
Ein temporäres Zuhause für die Wildbienen
Das Unternehmen vermittelt Wildbienen zur Aufzucht an Private. «Gotte» oder «Götti» bezahlen für ein Bienenhäuschen mit Larven je nach Modell 120 bis 175 Franken. Im Frühling schlüpfen die Bienen, bestäuben Bäume und Pflanzen und legen Larven in die Schilfrohre des Häuschens.
Diese neuen Larven samt Häuschen schicken die Bienen-Paten im Herbst wieder zurück an die Firma von Claudio Sedivy. Diese verkauft die Wildbienen an die Landwirte, die mit den Bienen ihre Obstplantage bestäuben können.
Wildbienen als Alternative zu Honigbienen
Damit füllen die Wildbienen eine Lücke: In den letzten Jahren sind die Honigbienenvölker stark zurück gegangen, da sie anfällig für aggressive Parasiten und diverse Pflanzenschutzmittel sind. Dies hat auch zu Problemen in der Landwirtschaft geführt: Es gibt zu wenig Bienen, die die Pflanzen bestäuben. Eine Lösung für dieses Bestäubungsproblem ist die Wildbiene. Sie fliegt früher im Jahr als die Honigbiene und ist resistenter gegen Parasiten und Pflanzenschutzmittel.
Informationen für Bienengötti und -gotte
Bis heute haben Claudio Sedivy 1500 Gotten und Göttis gefunden, die helfen, Wildbienen aufzuziehen. Mit Honig werden die Pateneltern zwar nicht belohnt, dafür aber mit spannenden Einblicken in das Leben der Bienen. Und: Wildbienen, versichert Claudio Sedivy, liefern zwar keinen Honig, aber sie stechen nicht.