Beim Rundgang ist Intuition gefragt: die Lust, die rund 100 Gemälde, Videos, Installationen, Fotografien und Zeichnungen ohne Hilfe einzuordnen. Entgrenzung heisst das Zauberwort, auf das die Kunsthauskuratorin Cathérine Hug in ihrer ersten Ausstellung baut – zusammen mit dem österreichischen Schriftsteller Robert Menasse.
Der Parcours durch den mit Stellwänden verwinkelten Bührle-Saal entbehrt jeder expliziten Strukturierung. Themen sind keine fixiert. Und gleichwohl sollten sie anklingen, weil die Werke «assoziativ dialogisch» platziert sind. Menasse wünscht dem Publikum denn auch «produktives Erstaunen».
Dieses erfährt man schon im Eingangsbereich, wo der Genfer Fabrice Gygi mit seinem «Dérouleur de tapis rouge» (Abwickler für roten Teppich, 1999) den Brauch der Staatsbesuche auf die Schippe nimmt. Mit Demokratie haben solche Besuche nichts zu tun, dienen nur wirtschaftlichen Interessen. Gygi nimmt dem Teppich deshalb die Glätte und verwurstelt ihn zu einem unbegehbaren Chaos.
Europäisches Familienfest
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Der gemeinsame Nenner der gigantischen Ausstellung ist platt gesagt: Europa. Europa in seiner ganzen Vielseitigkeit. Und vorallem: Europa ohne Landesgrenzen. Denn: Die Grenzen der Politik, die Grenzen, die zu Kriegen führen, gibt es in der Kunst nicht. Kuratorin Cathérine Hug spricht viel mehr von einer grossen, europäischen Künstlerfamilie.
Die Ausstellung dauert vom 12. Juni bis 6. September.