Die Schiller-Glocke, das frühere Prunkstück des Schaffhauser Münsters, hat seit über hundert Jahren ausgedient. Ein Stück Rand der Glocke brach nämlich ab. Der Legende nach hat eine unbekannte Stimme den damaligen Messmer noch gewarnt, kurz bevor der schwere Brocken abbrach.
Gekleidet wie anno dazumal
Diese und andere Geschichten weiss Walter Rüegg in seiner Rolle als «Glöckner Noldi» seinen Gästen auf der neuen Führung von Schaffhauserland Tourismus zu erzählen. Zur Führung erscheint er gekleidet wie damals, in weissem Hemd, schwarzem Gilet und schwarz-weiss-gestreifter Hose. Das passende Accessoire dazu: eine Taschenuhr.
Anstelle der Schiller-Glocke läutet nun die «Osanna» vom Schaffhauser Münster. Der Weg dorthin führt über eine schmale Leiter im Turm. Sie ist eine von sieben Glocken und deren Geläut gilt als besonders schön, wie eine Schrift aus dem Jahr 1898 bezeugt. Glöckner Noldi liest vor: «Wenn die Schaffhauser fortan behaupten, sie besässen eines der schönsten und grossartigsten Geläute weit und breit... So ist nichts dagegen zu sagen.»
Szenische Führungen immer beliebter
Schaffhauserland Tourismus hat festgestellt, dass solche szenischen Führungen gut ankommen: «Sie sind sehr beliebt, da sich die Teilnehmer in eine andere Zeit zurückversetzt fühlen», sagt Stefan Ulrich, Vizedirektor der Tourismusorganisation.