Sie wollen eigentlich nicht Täter sein, trotzdem wurden sie gegenüber ihrer Partnerin gewalttätig. So sieht die typische Vorgeschichte eines Klienten aus, der Hilfe beim Mannebüro Züri sucht. Martin Bachmann berät seit 13 Jahren solche Männer und stellt fest, dass seine Geschlechtsgenossen generell sensibler geworden sind und sich mehr hinterfragen.
Zusammenarbeit mit der Polizei
Seit 2007, seitdem im Kanton Zürich das neue Gewaltschutzgesetz in Kraft ist, arbeitet das Mannebüro auch eng mit der Polizei zusammen. Wird ein Mann wegen häuslicher Gewalt aus der gemeinsamen Wohnung weggewiesen, kontaktieren die Berater des Mannebüro die Täter. Eine wichtige Aufgabe, findet Bachmann, denn: «Auch für die Männer ist es durchaus ein Schock, mit der Polizei konfrontiert zu werden.»
Dank der Begleitung der Täter durch das Mannebüro könne man auch dafür sorgen, dass diese nicht noch mehr ausrasten. Martin Bachmann wertet es als Erfolg, dass immerhin ein Viertel aller weggewiesener Männer das Angebot für ein Gespräch annimmt. Wie nachhaltig die Beratung bei gewalttätigen Männer ist, dazu gebe es keine statistischen Werte. Doch die Rückmeldungen der Polizei und von Frauenberatungsstellen seien positiv.
Hilfe suchen aus eigenem Antrieb
Die grösste Bestätigung für seine Arbeit sei aber, wenn sich ein früherer Klient wieder meldet, bevor er erneut zuschlage. «Es kommt immer wieder vor, dass sich Jemand meldet und sagt, er habe wieder Stress», sagt Martin Bachmann. Das zeige, dass diese Person gemerkt hat, dass er etwas gegen seine Ohnmacht tun kann.