Die drei Schauspieler Alexandre Pelichet, Peter Hottinger und Thomas Beck legen, angestachelt vom Taktstock des Regisseurs Daniel Rohr, eine Parforce-Leistung hin und haben dabei sichtlich riesigen Spass.
Tempo, Witz, hier und dort ein derber Spruch und jede Menge Klamauk: Der Shakespeare-Abend im «Rigiblick» lässt das Publikum Tränen lachen – auch noch bei den tragischsten Tragödien. Die Texte sind ein Patchwork aus Originalzitaten und neu Hinzugefügtem, aus Zusammenfassungen, Improvisationen und aktuellen Anspielungen.Fanfarenklänge lassen Grosses ahnen.
Blitzschnelle Wortwechsel
Wortreich lässt sich ein «Experte» über Shakespeare aus, die englischen Namen knödelt er herrlich überkandidelt heraus. Dann wieder Fanfaren – es geht los mit Romeo und Julia. Pelichet, Hottinger und Beck stellen in allen Stücken sämtliche Personen dar – blitzschnelles Wechseln von Perücke und Kostüm (Claudia Binder) ist gefragt. Das Degengefecht fehlt ebensowenig wie Gift und Dolch. Die Requisiten sind im Bühnenbild (René Ander-Huber) gleich greifbar.
Es gebe verschiedene Möglichkeiten, einem modernen Publikum «400 Jahre alte, verstaubte Stücke zugänglich zum machen», sinniert man auf der Bühne. Eine davon ist Titus Andronicus als TV-Kochshow. Es folgen die 16 Komödien. Die könne man gut als ein einziges Stück zusammennehmen, weiss das Trio. Shakespeare habe ohnehin die gleichen Gags immer wieder verwendet.
Idee aus den USA
Die Idee zum «leicht gekürzten» Shakespeare-Gesamtwerk stammt von den Amerikanern Adam Long, Daniel Singer und Jess Winfield. Sie gründeten 1981 die «Reduced Shakespeare Company», die Parodien von Shakespeare-Werken schrieb und spielte. 1987 legten sie «The Complete Works of William Shakespeare (Abridged)» vor, mit dem sie internationale Erfolge feierten. Der Abend im Theater «Rigiblick» ist wohl launig und lustig. Nebst dem lauten Klamauk vermisst man aber die leisen Zwischentöne.
(sda; Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 12:03 Uhr)