Ein Vater, der seine beiden Töchter einem alttestamentarischen, brutalen Erziehungsstil unterwirft, bis eine stirbt. Ein Mann, der einen Fluglotsen zuhause aufsucht und mit einem Messer ersticht - oder der Ehemann, der seine Ex-Frau mit einem Beil regelrecht hinrichtet. Ulrich Weder hat in seiner 35-jährigen Karriere in der Strafverfolgung immer wieder in menschliche Abgründe gesehen.
In seinen Anklagen hat Weder stets ein hohes Strafmass gefordert. Das sei seine Aufgabe gewesen, sagt er als «Regionaljournal Wochengast»: «Wenn man als Staatsanwalt als Hardliner bezeichnet wird, finde ich das eine Auszeichnung.» Gerade bei Mordfällen sei es für die Angehörigen der Opfer wichtig, dass die Täter nicht nur ein paar Jahre hinter Gitter kämen: «Gerade Tötungsdelikte werden in der Schweiz zu milde bestraft.»
Keine Verjährung bei Tötungsdelikten
In dem Zusammenhang spricht sich Ulrich Weder auch dafür aus, dass Tötungsdelikte nicht mehr verjähren: «Bei pädophilen Straftaten ist das ja auch so. Wenn also ein Kind sexuell missbraucht wird, verjährt das nie. Wenn das Kind aber umgebracht wird, dann verjährt das irgendwann. Das ist doch eine gesetzliche Schieflage.»
Mehr DNA-Profile
Ausserdem ist Ulrich Weder dafür, dass DNA-Profile wenn möglich für immer aufbewahrt werden. «Heute muss man die irgendwann vernichten. Dabei könnte man schwerste Delikte aufklären und auch verhindern, wenn wir mehr menschliche DNA-Proben zur Verfügung hätten.»
Er werde auch nach seiner Pensionierung ein interessierter Beobachter der Strafverfolgung bleiben, sagt Ulrich Weder. Er sei immer mit Leib und Seele Staatsanwalt gewesen: «Es ist ein ausgesprochen faszinierender Job.»
(kerf;bruc; Regionaljournal Zürich Schaffhausen; 17:30 Uhr)