Konsequent ist der neue «Fidelio» im Zürcher Opernhaus. Konsequent grau und kahl. Und konsequent laut. Das erstaunt, weil der Dirigent Fabio Luisi sich bis jetzt als sehr feinfühliger Musiker vorgestellt hat. Den «Fidelio» aber, Ludwig van Beethovens einzige Oper, lässt er vom Orchester kraftvoll und gleichförmig spielen. Das geht häufig zu Lasten der Darstellung der Sängerinnen und Sänger.
So setzt zum Beispiel der junge Tenor Brandon Jovanovich, als Gefangener Florestan, zu einem unglaublich lauten «Gott! Welch Dunkel hier!» an, das weder zu einem ausgemergelten Häftling, noch zu einer Traumvision passen will.
Konsequent kahl
Für den Regisseur Andreas Homoki passten weder ein altmodischer Kerker, noch ein neuer Hochsicherheitstrakt zum Stück. Darum lässt er die Bühne konsequent leer und kahl und die ganze Oper in einem schmalen, grauen Kasten spielen. Eine grosse Herausforderung für die Sängerinnen und Sänger, die die Handlung und sämtliche Emotionen mit ihrem Spiel ausdrücken müssen.
An der Premiere überzeugten die Darsteller der kleineren Partien, wie etwa Martin Ganter als Don Pizarro oder Julie Fuchs als Marzelline, mehr, als etwa Anja Kampe als Fidelio/Leonore. Und Homokis karge Inszenierung löste beim Premierenpublikum eine veritable Bravo- gegen Buhrufe-Schlacht aus.