Sie habe sehr gerne als Stadträtin gearbeitet, sagt Ruth Genner an ihrem letzten Arbeitstag als Tiefbauvorsteherin der Stadt Zürich. «Ich hatte immer das Gefühl, dass ich die Lebensqualität der Zürcherinnen und Zürchern verbessern konnte.»
Fragt man Ruth Genner nach ihren Errungenschaften in ihren sechs Jahren als Stadträtin, spricht sie deshalb auch von den vielen Pärken und Plätzen, die sie realisiert habe.
Kampf um die Verkehrspolitik
Kernpunkt der Arbeit von Ruth Genner war jedoch die Verkehrspolitik. Kaum ein Thema ist in der Zürcher Politik derart umstritten wie die Diskussion um Parkplätze, Tempo 30-Zonen oder den Abbau von Strassenspuren. «Die Verkehrspolitik in der Stadt Zürich ist tatsächlich ein Kampfplatz», bilanziert Ruth Genner. Dabei sei sie zum Feindbild der Rechten geworden. Und sie gibt zu:
In den Debatten wurde auf die Frau gespielt, das hat mir zugesetzt.
Ruth Genner war aber nicht nur Stadträtin, sie prägte auch die nationale Politik. Sie war Parteipräsidentin, als die Grünen 2003 in den nationalen Wahlen zulegten. «Es war schön, in dieser Aufschwungphase dabei zu sein», sagt Genner im Rückblick.
Politische Karrier als Mutter und Witwe
Selbstverständlich war die Karriere von Ruth Genner nicht. Kurz nach ihrem Einstieg in die Politik starb ihr Mann, sie blieb als Witwe mit zwei kleinen Kindern zurück. Aufhören mit der Politik kam für Ruth Genner aber nicht in Frage: «Es ist wichtig, dass Mütter und auch Witwen und Witwer in der Politik vertreten sind», findet sie. Und bedauert, dass mit ihrem Abgang keine Mutter mehr im Stadtrat sitzt.
Ende einer langen politischen Karriere
Nach 27 Jahren in der Politik und sechs Jahren im Stadtrat zieht Ruth Genner nun einen Schlussstrich. «Ich tue dies mit einem lachenden und einem weinenden Auge», sagt sie. Lachend, weil sie sich darauf freue, mehr Zeit für ihre Enkel und sich selbst zu haben. Weinend, weil sie die Arbeit im Stadtrat auch vermissen werde.