Die «Pflegeoase» – mit ihr hat sich Michael Schmieder einen Namen gemacht. Ein Raum, in dem schwer demente Patientinnen und Patienten nicht alleine oder zu zweit, sondern in der Gruppe leben. «Dahinter steht die Überzeugung, dass sich Menschen in dieser Phase der Demenz in einer Gemeinschaft wohler fühlen als alleine», erklärt der 60-Jährige. Demenz mache an sich schon einsam: «Darum ist es wichtig, dass diese Menschen andere Menschen um sich haben.»
Knapp 20 Bewohner leben derzeit in einer der beiden Pflegeoasen in der Sonnweid. Ihre Betten sind über den Raum verteilt. Die Decke des Raumes ist mit Sternen übersäht, die Wände sind mit Filz oder Stein verkleidet, Licht- und Wasserspiele beleben die Atmosphäre. Paravents sowie einzelne persönliche Möbel und Bilder sorgen dafür, dass doch noch etwas Privatsphäre bleibt.
Viel Widerstand gegen Pflegeoasen
1998 hat Schmieder in der Sonnweid seine erste Pflegeoase entworfen. «Ich musste zu Beginn gegen sehr viele Widerstände kämpfen, die Fachwelt unterstützte mich kaum.» Er hat sich aber durchgesetzt – und wird heute vielfach kopiert. Allerdings nur als «Nischenprodukt», betont Schmieder. Die Pflegeoasen eigneten sich nur für schwer pflegebedürftige und schwer demente Menschen.
Neben den Pflegeoasen fallen in der Sonnweid auch andere Besonderheiten auf. So steht etwa ein Cheminée mitten im Flur, oder die Bewohner können durch Fenster das Geschehen in der Küche beobachten. «Wir setzen bewusst Reize, um das Leben für unsere Bewohner interessant zu gestalten.»
«Nach 30 Jahren auch eine Last»
«Umgebung ist wichtig, Beziehung entscheidend.» Nach diesem Grundsatz hat Michael Schmieder die Sonnweid in den letzten 30 Jahren zu einem der führenden Demenzzentren Europas gemacht. Nun aber möchte er sich zurückziehen. «Die Leitung der Sonnweid war ein grosses Glück, aber auch eine grosse Verantwortung. Und nach so langer Zeit wirds auch eine Last - ich bin müde.»