Früher, im Studium, habe es zwei Fraktionen gegeben, sagt Lorenz Hilty. Die eine Fraktion sei begeistert von moderner Technik gewesen, die andere skeptisch und besorgt wegen der Umwelt. Er habe nie verstanden, weshalb Technik und Nachhaltigkeit nicht vereinbar sein sollten. «Ich habe mir damals gesagt: Wir sollten unsere beste Technik nutzen für einen modernen Lebensstil mit geringem Verbrauch der Ressourcen.»
Technologie soll den Alltag gestalten
Lorenz Hilty leitet an der Universität Zürich die Forschungsgruppe «Informatik und Nachhaltigkeit». Man müsse dabei das Gesamtbild sehen: «Es geht nicht darum, den Handy-Akku möglichst nachhaltig zu produzieren. Sondern, wie wir unseren Alltag gestalten mit Hilfe von Technologie.»
So simulierte Hiltys Abteilung zum Beispiel, wie die Klimatechnologie im neuen IBM-Gebäude in Altstetten dem schwankenden Stromangebot angepasst werden kann. Mit kleinen Änderungen an der Technologie sei es möglich, massiv Strom und damit auch Geld zu sparen, so Hilty. Dafür seien keinerlei bauliche Veränderungen nötig, weil alles auf Software-Ebene passiere.
Impulse für Politik und Wirtschaft
Solche innovativen Lösungen sollen ab heute an der ersten Konferenz «ICT For Sustainability» der ETH Zürich diskutiert werden. 250 Fachleute aus fast 50 Ländern nehmen teil. «Es geht darum, dass diese Leute sich erstmals austauschen können», sagt Hilty. Er glaube zwar nicht, dass an der Konferenz bereits konkrete Projekte entstehen, aber die Konferenz könnte einen Anstoss geben: «Ich wünsche mir, dass wir am Ende der Konferenz ein 2-seitiges Papier haben, auf dem Massnahmen empfohlen werden für die Politik und Wirtschaft, wie wir mit der Kraft der Technologie mehr Nachhaltigkeit erreichen können.»