Spektakulären Plagiatsfälle passieren meist auf Doktorstufe, wie zum Beispiel beim ehemaligen deutschen Verteidigungsminister Guttenberg; oder auf Masterstufe, wie bei der FDP-Nationalrätin Doris Fiala. Das heisse aber nicht, dass in der Sekundarstufe keine Plagiate vorkommen. Im Gegenteil, findet Martin Ludwig, Projektleiter von copy-stop.ch, einem Angebot des Mittelschul- und Berufsbildungsamtes des Kantons Zürich (MBA).
Einfacher Methode
Auf der Website können Schulen die Arbeiten hochladen und mit dem Webinterface «Docoloc» prüfen lassen. «Die Prüfung mit der Software macht fünf bis zehn Prozent des gesamten Aufwandes für Beurteilung und Korrektur aus. Ein Aufwand, der sich unbedingt lohnt!», ist Martin Ludwig überzeugt.
Erfolg ist eigentlich Misserfolg
Seit rund 10 Jahren setzt das MBA die Software ein. Mittlerweile machen 110 Schulen aus 10 Kantonen mit. Das vergrössert auch die Qualität der Prüfung, denn alle gescannten Arbeiten werden in der Datenbank der Software gespeichert. Rund 10 bis 20 Plagiatsfälle werden mit der Software jedes Jahr entdeckt.
«Nicht unter Generalverdacht stellen»
Anders als die Mittel- und Berufsschulen scannt die ETH nicht alle Arbeiten mit einer Software. Und auch die Universität Zürich setzt die Software «Docoloc» nicht flächendeckend ein.
Bei der Enttarnung von Plagiaten setzt sie grundsätzlich auf Information und Prävention; denn das Studium sei ein Ausbildungsprozess, auch im Bereich wissenschaftliches Arbeiten, sagt Thomas Hildbrand, Leiter Bereiche Lehre an der Universität Zürich. Kommt bei der Bewertung der Arbeit der Verdacht auf Plagiat auf, dann setzt auch die Universität die Software «Docoloc» ein.