«Passen Sie auf, dass Sie nicht etwas fahrlässig zerstören, das bestens funktioniert», warnte Divisionär a.D. Hans Gall die Delegierten der FDP. Wie Gall votierten auch andere ältere Freisinnige entschieden gegen das Anliegen der Jungliberalen. Doch diese erinnerten daran, dass der Freisinn doch gewöhnlich nicht für Steuern, sondern für die Anliegen der KMUs eintrete.
Die Kirchensteuer-Debatte dauerte keine Stunde. Entscheidend war wohl das Votum von Roger Suter aus dem Zürcher Stadtkreis 4. «Wenn wir als Mutterpartei unseren Jungliberalen jetzt nicht helfen, wie können sie dann den Glauben an den Freisinn behalten?», fragte er in die versammelte Runde. Die Antwort kam mit der Schlussabstimmung: 59 Delegierte sprachen sich für die Ja-Parole zur Initiative aus, 49 Delegierte waren dagegen.
Ein schwieriger Kampf
FDP-Präsident Beat Walti gab sich am Ende der Delegiertenversammlung diplomatisch. «Es wird ein schwieriger Kampf, die Leute zu überzeugen», meinte er, «aber nun haben wir die Parole und werden es tun.» Die Kirchensteuer-Initiative kommt am 18. Mai vors Volk. Kantons- und Regierungsrat empfehlen ein Nein.