Der Kanton Zürich könnte seit anfangs Juli die Zahl der Spezialärzte wieder begrenzen. Bei der Neuauflage des Zulassungsstopps für neue Praxen hat der Bund die Umsetzung jedoch den Kantonen überlassen. Der Zürcher Regierungsrat hat sich nun gegen einen erneuten Zulassungsstopp ausgesprochen.
«Ärztestopp bringt nichts»
Der Regierungsrat hat sich bereits in der Vernehmlassung gegen einen weiteren Zulassungsstopp ausgesprochen. Der schweizweit eingeführte Zulassungstopp zwischen 2002 und 2011 hat nach Ansicht von Gesundheitsdirektor Thomas Heiniger seine Ziele verfehlt. «In den fast zehn Jahren ist die Zahl der rechnungsstellenden Ärzte kontinuierlich von 15'000 auf 17'000 gestiegen. Ein Ärztestopp bringt nichts», sagt Heiniger gegenüber dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen». Ausserdem würde der Ärztestopp nur jene Ärztinnen und Ärzte betreffen, welche sich nicht mindestens drei Jahre in der Schweiz weitergebildet haben. Faktisch wären das vor allem Mediziner aus dem Ausland. Diese Tatsache sieht der Regierungsrat als rechtsstaatlich problematisch an.
Bessere Tarife für Hausärzte
Um gegen die Spezialistenschwemme anzugehen, schlägt Thomas Heiniger vor, in Zukunft den Hausärzten bessere Tarife zuzugestehen, dafür bei den Spezialisten die Tarife nach unten anzupassen. Die Tarifverhandlungen mit den Ärzten ist jedoch Sache des Bundes und zurzeit blockiert. Den Kantonen bleibe deshalb nichts anderes übrig, als den Druck auf den Bund aufrechtzuerhalten: «Indem wir den Zulassungsstopp nicht einführen, erhöhen wir diesen Druck», ist Heiniger überzeugt. Er ist mit diesem Rezept nicht allein: Der Kanton Appenzell Ausserhoden hat den Zulassungsstopp ebenfalls abgelehnt, verschiedene Kantone wie Thurgau, Aargau und Zug haben noch nicht definitiv entschieden, tendieren aber ebenfalls zu einer Ablehnung.