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Zürich Schaffhausen Kein Wehrgang für die Westmauer des Munots in Schaffhausen

Die Eidgenössische Kommission für Denkmalpflege hält nichts von der Idee des Munotvereins, den ehemaligen Wehrgang an der Westmauer zu rekonstruieren. Damit sind die Pläne vom Tisch.

Der Munotverein verfolgt die Idee seit 2009. Er wollte sich die Rekonstruktion des Wehrgangs selber zum Geschenk machen zu seinem 175-jährigen Bestehen. Für das Jubiläum 2014 reichte es aber nicht, und nun scheint die Idee definitiv vom Tisch zu sein. Die Eidgenössische Kommission für Denkmalpflege (EDK) macht dem Munotverein einen Strich durch die Rechnung.

Denkmalgeschützter Brand

Der historische Wehrgang fiel im Jahr 1871 einem Brand zum Opfer. Seit 144 Jahren gibt es zum Schaffhauser Wahrzeichen also keinen Westzugang mehr. Nur die Verfärbungen an der Mauer und die Kanzel in der Festung zeugen noch davon. Doch was so lange schon weg ist, muss auch weg bleiben, finden die obersten Denkmalschützer.

Die «Schaffhauser Nachrichten» zitieren aus dem Gutachten der EDK: «Der historisch gewordene, inzwischen bald eineinhalb Jahrhunderte alte Zustand würde mit einem neu gebauten Wehrgang zerstört.» Dass die Bevölkerung von der Idee begeistert war, spielt für die EDK keine Rolle.

Enttäuschter Munotvater

Das Gutachten hatte die kantonale Denkmalpflege Schaffhausen in Auftrag gegeben. Der Präsident des Munotvereins, Peter Uehlinger, reagiert überrascht und enttäuscht auf die Haltung der EDK. Mit einer kritischen Antwort habe er gerechnet, nicht aber mit einer absolut ablehnenden. Schliesslich sei es der Zweck der Mauer, den Wehrgang zu tragen. «Das wäre eine zusätzliche Attraktion gewesen, wenn man durch diesen Wehrgang auf den Munot hätte steigen können», bedauert Uehlinger.

Die Flinte ganz ins Korn werfen mag der Munotvater aber noch nicht: «Wir werden das sicher noch einmal anschauen.» Der Verein hat bei den Mitgliedern bereits Geld für die Rekonstruktion des Wehrgangs gesammelt. Falls es beim Nein bleibt, soll das Geld für andere Projekte eingesetzt werden. Ziel bleibe, so Peter Uehlinger, dass mehr Bereiche des Munots frei zugänglich werden.

(seib; Regionaljournal Zürich Schaffhausen 06:32 Uhr)

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