Der Entscheid des Zürcher Kantonsrates fiel mit 93 zu 76 Stimmen überraschend deutlich aus. Der Antrag von Links-Grün fand auch in den Reihen der Bürgerlichen Unterstützung. Bürgerliche Parlamentarier aus Gemeinden rund um den Flughafen wollen damit ein klares Zeichen setzen.
Man wisse um die wirtschaftliche Bedeutung des Flughafens, sagte beispielsweise SVP-Kantonsrätin Ursula Moor. Doch sei sie für ein qualitatives statt für ein quantitatives Wachstum: «Platz nach oben hat der Flughafen mehr als genug.» Mit dem bestehenden Pistensystem könne der Flughafen problemlos 350'000 Flugbewegungen abwickeln. «Dieses Polster reicht für Jahrzehnte», erklärte die Gemeindepräsidentin der Flughafengemeinde Höri dem Rat.
«Wir entscheiden heute nicht über einen Pistenausbau», hielt FDP-Sprecherin Carmen Walker Späh entgegen. Es gehe darum, Handlungsoptionen für die Zukunft offen zu halten. Wer den Eintrag der Pistenverlängerung im Richtplan ablehne, säge am Ast, auf dem er sitze, warnte sie. Ihre Warnung fand bei der Mehrheit des Rates aber kein Gehör.
Nur symbolische Politik?
Volkswirtschaftsdirektor Ernst Stocker zeigte sich nach der Debatte vor allem von der Deutlichkeit des Entscheids überrascht. Man müsse nun sehen, wie der Kanton und der Bund reagieren sollen. Denn mit dem Entscheid des Kantonsrates ist die Verlängerung der Pisten 28 und 32 noch nicht vom Tisch. Die oberste Kompetenz über die Luftfahrt liegt nämlich beim Bund.
Das Bundesamt für Zivilluftfahrt BAZL und der Flughafen zeigten sich vom Entscheid des Zürcher Kantonsrates enttäuscht. Man habe einen weitsichtigeren Entscheid des Kantonsrates erwartet, heisst es etwa beim Flughafen.