Kleinere Klassengrössen für eine bessere Qualität der Zürcher Schulen. So lautete die Forderung einer EVP-Initiative. Zu teuer, fand damals die Mehrheit der Zürcher Kantonsparlamentarierinnen und -parlamentarier und schlug einen Kompromiss vor: Der Kanton soll seinen Lehrerpool um 100 Stellen aufstocken. Somit könnten Gemeinden, die zusätzliche Lehrerinnen und Lehrer benötigten, diese unkompliziert und rasch beantragen.
Nach dem ersten Semester zeigt sich nun: Die Gemeinden sind mässig interessiert an den zusätzlichen Stellen. Marion Völger, Chefin des zuständigen Volksschulamtes, spricht von einer «zurückhaltenden Nutzung». Nur gerade 15 Lehrerinnen und Lehrer wurden von den Gemeinden angefordert. Der Grund dafür liegt Marion Völger auf der Hand: «Die zusätzlichen Lehrerinnen und Lehrer sind mit Kosten verbunden.» Die Gemeinden bezahlen 80 Prozent des Lohns selbst.
Erfahrungen sammeln für später
Nur gerade 15 Anfragen - heisst das, der ganze politische Prozess mit Initiative und Gegenvorschlag wäre gar nicht nötig gewesen? Marion Völger findet: doch. Denn die zusätzlichen Lehrerinnen und Lehrer helfen in schwierigen Klassensituationen: Wenn Schülerinnen und Schüler auffällig sind, wenn ungewöhnlich viele Kinder zuziehen, wenn Lehrerinnen krankheitshalber ausfallen. Die Chefin des Volksschulamtes ist deshalb überzeugt: «Es ist gut, dass wir die 100 zusätzlichen Stellen haben.» Denn im Moment gehe es auch darum, Erfahrungen zu sammeln.