Es war eine Grenzkontrolle, welche die Zürcher Staatsanwaltschaft auf die Spur der mutmasslichen Täterinnen brachte. Am 11. November 2013 stellte die Grenzpolizei Gegenstände sicher, die zwei Tage zuvor im Alterszentrum Hochweid geraubt worden waren.
Deshalb ermittelt die Zürcher Staatsanwaltschaft nun gegen eine ehemalige Mitarbeiterin des Alterszentrums und deren Kollegin. Der Vorwurf: Die beiden Frauen sollen in der Nacht vom 9. auf den 10. November in die Wohnung der 88-jährigen Seniorin eingebrochen sein, um Wertsachen und Geld zu stehlen. «Dabei sollen die beiden Frauen mit körperlicher Gewalt derart auf die betagte Schweizerin eingewirkt haben, dass diese verstarb», schreibt die Staatsanwaltschaft.
Die beiden Frauen sitzen in Untersuchungshaft - ebenso eine weitere Person, gegen die wegen Begünstigung und Hehlerei ermittelt wird.
Schock und Bestürzung im Altersheim
Im Alterszentrum Hochweid ging man bis vor kurzem davon aus, dass gegen die Mitarbeiterin wegen Diebstahls ermittelt wird. Dass sie die Bewohnerin umgebracht haben soll, bestürze und schockiere das ganze Heim, sagt die Leiterin des Zentrums, Zita Ochsner, gegenüber dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen»: «Man kann es fast nicht glauben. Es ist nicht in unserem Denken, dass so etwas passieren könnte». Es habe nie Hinweise gegeben, dass die Angestellte zu so einer Tat fähig wäre. Auch bei den Bewohnerinnen und Bewohnern sei sie beliebt gewesen.
Um die Geschehnisse verarbeiten zu können, sei es wichtig, dass die mutmassliche Täterin verhaftet worden sei und dass es sich um einen Einzelfall handle: «Wir haben alle Todesfälle im Heim untersucht.» Weitere Opfer könne man ausschliessen.
Ältere Leute oft zu sorglos
Die Sicherheitsvorkehrungen im Heim seien ausreichend, sagt Zita Ochsner weiter. Dass viele ältere Leute ihre Wertsachen und Schmuck lieber bei sich aufbewahren als bei der Bank, sei aber ein bekanntes Phänomen. Dies bestätigt auch Rolf Krebser von der Pro Senectute Kanton Zürich. «Sie sind oft zu sorglos und denken, mir passiert nichts». Im Fall der 88-jährigen Frau im Alterszentrum Hochweid glaubt aber weder Krebser noch die Leiterin des Zentrums, Zita Ochsner, dass irgendeine Massnahme ihren gewaltsamen Tod hätte verhindern können.