Eine kleine Umfrage in Zürcher Spitälern zeigt: Das Thema ist heikel, viele möchten sich nicht dazu äussern, wie sie konkret mit Eltern umgehen, die ihr Kind eventuell gefährden könnten. Klar ist: um den Kontakt zwischen Eltern und Kindern zu unterbinden, braucht es viel.
Im Kantonsspital Winterthur zum Beispiel braucht es einen Entscheid der Vormundschaftsbehörde. In Fällen, wo man eine Gefährdung des Kindes vermute, arbeite man mit der Polizei zusammen, heisst es im Spital Limmattal.
Kinderspital nimmt keine Stellung
Im Fall der Mutter, die ihren 10 Monate alten Sohn aus dem Kinderspital Zürich entführt, und ihn nach einer fast einen Monat dauernden Flucht in Spanien getötet hat, hatte das Kinderspital nicht interveniert. Dies, obwohl die Mutter das Sorgerecht bereits verloren hatte, weil sie sich weigerte, ihren behinderten Sohn ärztlich versorgen zu lassen. Fragen zu seinem Vorgehen wollte das Kinderspital nicht beantworten und verwies auf die Oberstaatsanwaltschaft. Diese will den Fall vollumfänglich analysieren. Was dies konkret heisst und ob das Kinderspital mit einem Strafverfahren rechnen muss, liess Sprecherin Corinne Bouvard offen.
Sensibilisierung und Weiterbildung als oberstes Gebot
Die Frage, ob das Kinderspital einen Fehler gemacht hat, will auch Jacqueline Fehr, SP-Nationalrätin und Präsidentin der Stiftung Kinderschutz Schweiz, nicht beantworten. Die gesetzlichen Grundlagen und Richtlinien würden genügen, um Kinder zu schützen, sagt sie gegenüber dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen». «Die Schwierigkeit ist, sie richtig umzusetzen.» Im Spitalalltag, unter Zeitdruck und mangelnder Übersicht, Entscheidungen treffen zu müssen, führe zu tragischen Einzelfällen. Ans Spital angepasste Konzepte, Sensibilisierung und Weiterbildung des Personals, glaubt Fehr, könnten helfen, Fehlentscheidungen zu minimieren.