Seit diesem Jahr gibt es vom Bund deutlich weniger Arbeitsbewilligungen für Angestellte aus Nicht-EU-Ländern, sogenannten Drittstaaten. Für den Kanton Zürich hat dies konkrete Auswirkungen: Für Langzeitaufenthalter aus Drittstatten erhielt er noch 353 Bewilligungen statt 460. Für Kurzzeitaufenhalter gab es noch 504 statt 600 Bewilligungen.
Unternehmen geraten unter Druck
Der Kanton hat aus den Reserven des Bundes 200 zusätzliche Bewilligungen beantragt und diese auch problemlos erhalten, es können auch noch weitere Tranchen beantragt werden. Sollten aber alle Reserven vor Ende Jahr ausgeschöpft sein, wird es für die Unternehmen schwierig. Vor allem Firmen aus der Informatikbranche, aber auch Cleantech-Unternehmen oder Industriebetriebe warnen davor, dass sie Projekte nicht durchführen können ohne Spezialisten aus dem Ausland.
Das kantonale Amt für Arbeit und Wirtschaft (AWA) empfiehlt, dass Firmen in dieser schwierigen Situation vermehrt inländische Arbeitnehmer rekrutieren sollten – «auch wenn diese nicht unbedingt dem Wunschprofil entsprechen», sagt AWA-Sprecherin Irene Tschopp.
Suchen im Inland, Finden im Ausland
Dies sei jedoch nur bedingt möglich, sagt Jean-Marc Hensch. Er ist der Geschäftsführer des Informatik-Branchenverbands Swico, also von einer Branche, die besonders unter dem Fachkräftemangel leidet. «Wir suchen Fachspezialisten mit grosser Erfahrung, und diese finden wir nun mal leider oftmals nur im Ausland.»
Kurzfristig setze die Branche deshalb weiterhin auf eine unkomplizierte Regelung für Arbeitsbewilligungen von Drittstaat-Angehörigen, sagt Jean-Marc Hensch. Längerfristig hofft er, dass der Lehrplan 21 und die Förderung von naturwissenschaftlichen Fächern Früchte trägt und auch im Inland vermehrt Informatik-Spezialisten zu finden sind.