Das gab es noch nie: Alle zwölf Verkehrs- und Gewerbeverbände der Stadt Zürich ziehen am selben Strick. Zusammen mit der Stadt lancieren sie die Kampagne «generell freundlich» und fordern die Verkehrsteilnehmer zu mehr Geduld und Toleranz auf. Im ersten Kampagnenjahr soll dies mit Plakaten und Flyern geschehen, im zweiten und dritten Jahr folgen Verhaltenstipps und Wettbewerbe.
Immer mehr Verkehr bei gleichbleibenden Raumverhältnissen – das führe zwingend zu Stress und Konflikten, erklärt Tiefbauvorsteher Filippo Leutenegger. Deshalb müsse man neben baulichen Verbesserungen auch bei «weichen Faktoren» wie dem Verhalten der Verkehrsteilnehmer ansetzen. Polizeivorstand Richard Wolff plädiert dafür, «etwas Stress aus der Sache zu nehmen» und Fehler anderer Verkehrsteilnehmer eher grosszügig zu verzeihen als mit Wut zu reagieren.
Wenn man selber lächelt, erhält man ein Lächeln zurück, und das ist das wichtigste Ziel der Kampagne.
Ein Selbsttest
Obwohl die beteiligten Verbände teils sehr gegensätzliche Interessen vertreten, stehen sie diesmal geschlossen da. «Der gemeinsame Nenner ist die Verkehrssicherheit, und das geht alle etwas an», sagt Gabi Petri, Co-Geschäftsführerin des VCS, der vor allem die Interessen der Velofahrer und Fussgänger vertritt – eine Auffassung, dem sich auch der vorab autofreundliche TCS anschliesst. Für das erste Kampagnenjahr haben Stadt und Verbände 150'000 Franken budgetiert, die Kosten der weiteren zwei Jahre sind noch nicht bekannt.