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Zürich Schaffhausen Leben mit einem halben Herzen

In der Schweiz kommen jährlich zwischen 800 und 850 Kinder mit einem Herzfehler auf die Welt. Besonders schwere Fälle sind jene, bei denen nur eine Herzkammer funktioniert. Das Zürcher Kinderspital operiert solche Herzfehler, eine betroffene Mutter unterstützt die Familien.

Bis vor 20 Jahren starben die meisten Kinder kurz nach der Geburt an der schweren Herzfehlbildung. Heutzutage sind die Prognosen dank neuen Behandlungsmethoden viel besser. Kinder, die mit einer solchen Diagnose auf die Welt kommen, hätten eine Überlebenschance von 70 Prozent, sagt Oliver Kretschmar, der Leiter des Herzzentrums und der Kardiologie des Kinderspitals Zürich. Möglich macht es die Fontan-Operation, benannt nach dem französischen Herzchirurgen François Fontan.

«Leistungssportler können sie nicht werden. Dafür wäre ihr Herz zu schwach», sagt Kretschmar. Aber die Chancen seien da, dass die Kinder später ganz normal eine Schule besuchen könnten.

Zeigen, wie es weitergehen kann

Die Aargauerin Stefanie Steiner hat nach der Geburt ihres Sohnes Naël (heute zweieinhalb Jahre alt) den Verein Fontanherzen Schweiz gegründet. Sie möchte ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit anderen betroffenen Eltern teilen. Sie selbst habe in der Schwangerschaft die Diagnose erhalten, dass die linke Herzkammer ihres Sohnes unterentwickelt ist. «Ich hätte mir damals mehr Kontakt zu anderen Betroffenen gewünscht. Auch um zu wissen, wie es weitergehen kann.» Ihr Angebot versteht sie als Anlaufstelle für Familien, welche sie auf Wunsch auch im Spital besucht und dabei auch mal ihren Sohn mitbringt. Um zu zeigen: Es ist ein langer Weg mit etlichen Hürden, aber es gibt ein Leben mit einem halben Herzen.

(simd; Schweiz Aktuell, 19:00 Uhr)

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