Sehr freundlich und sehr ruhig lässt Christian Spuck eine Szene wiederholen, noch einmal und noch einmal. «Ich habe keinen Grund, laut zu werden», sagt der neue Ballettchef der Zürcher Oper.
Der 1969 geborene Christian Spuck ist nicht nur wesentlich jünger als sein Vorgänger Heinz Spoerli, er pflegt auch andere Tanz- und Umgangsformen. «In der Probe müssen die Tänzerinnen und Tänzer vor allem Zeit haben, sich an die grosse Bühne zu gewöhnen und ihre Rolle zu finden», erklärt er bei einem Probenbesuch.
Getanzte Langeweile
«Leonce und Lena» ist eine Komödie, die oberflächlich harmlos wirkt. Darunter steckt aber eine bitterböse Polit-Satire des 19. Jahrhunderts. Schwierigkeiten bei der Umsetzung bereitet vor allem ein Thema des Stücks: Langeweile und süsses Nichtstun, von dem Leonce, der melancholische Prinz in der Komödie von Georg Büchner, geplagt wird.
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Dies über Bewegung und Tanz auszudrücken ist schwierig. Christian Spuck lacht bei der Frage, ob man denn Langeweile überhaupt tanzen könne: «Ich glaube nicht, dass mans tanzen kann. Man kann Langeweile darstellen, die Gefahr aber ist, dass es dabei dem Publikum langweilig wird». Das dürfe auf keinen Fall passieren.
Büchner zum Zweiten
Christian Spuck hat «Leonce und Lena» im Jahr 2008 für das Aalto Ballett in Essen choreografiert und studiert das Stück in Zürich für seine Kompanie neu ein. In Gedanken sei er bereits beim nächsten Stück, «Woyzeck», das ebenfalls von Georg Büchner stammt. Mit dieser neuen Choreografie wird Christian Spuck am 12. Oktober seine zweite Spielzeit am Zürcher Opernhaus eröffnen.