«Chagall. Meister der Moderne» heisst die neue Ausstellung im Zürcher Kunsthaus. Sie konzentriert sich ganz auf die frühen Jahre des Künstlers; auf seinen Aufenthalt in Paris, seine Reise nach Berlin und seine Rückkehr nach Russland.
Rund 90 Werke zeigt das Kunsthaus aus diesen für Marc Chagall wichtigen und prägenden Jahren. Es will so das Klischee korrigieren, dass Marc Chagall vor allem als Künstler für Poster-Motive und Foulards taugt.
Marc Chagall und Zürich
«Der Künstler hatte immer eine enge Beziehung zur Stadt Zürich», erzählt der Chagall-Kenner Robert Kaeser. «Für Chagall war Zürich eine ville sainte. Er war selber sehr bescheiden. Darum schätzte er vielleicht das Schlichte und Zwinglianische.»
Robert Kaeser politisierte lange für die FDP im Zürcher Stadtparlament. Mit Marc Chagall beschäftigt er sich seit seiner Gymnasialzeit. Er lernte den Meister bereits 1967 im Kunsthaus kennen und erlebte ihn auch im hohen Alter immer noch als unglaublich neugierigen, interessierten Menschen. Ein Besuch bei Marc Chagall habe immer eine Stunde gedauert. Dann habe seine Frau an die Türe geklopft und das habe bedeutet, Monsieur Chagall gehe jetzt zum Mittagessen!
Robert Kaeser kennt fast jedes Bild in der neuen Ausstellung. Er ist fasziniert vom Frühwerk: «Später war es ein Repertoire-Betrieb. Er hat vielleicht ein wenig zu stark auf den Markt geschielt. Beim Frühwerk musste er noch keine Rücksicht nehmen.»