Ziemlich krank sehen die Premierengäste im Zürcher Schauspielhaus aus. Das liegt am Licht, das seltsam diffus über dem Zuschauerraum und der Bühne liegt - und gleich klar macht, hier sind alle gleich. Alle sind in Mattos Reich.
Wachtmeister Studer wird in die Heilanstalt Randlingen gerufen. Der Anstaltsdirektor und ein Insasse sind verschwunden. Der Regisseur Sebastian Nübling, er hat den Roman auch für die Bühne bearbeitet, setzt die Leiche des Direktors gleich von Anfang an mitten auf die Bühne.
Verwirrspiel mit Lebenden und Toten
Verschwundene, Tote oder Lebende - alle sind immer dabei und das Publikum wahrscheinlich schnell so verwirrt wie der Wachtmeister. Wie in Glausers Vorlage, ist der Krimi nicht so wichtig. Viel spannender sind die Stimmungen und die Grenzen zwischen Wissenschaft und Wahnsinn.
Spielplan im Schauspielhaus Zürich
Bis zur Pause funktioniert dies gut, ist spannend und stimmungsvoll. Sebastian Nübling zeichnet die Figuren mit ihren Macken sehr präzise. Nach der Pause scheinen dem Regisseur aber die spielerischen Ideen auszugehen, alles wird immer statischer. Michael Neuenschwander als Wachtmeister Studer wirkt ziemlich steif, und der schrullige Wachtmeister kann seinen Charakter kaum entfalten.