Max Gubler war einer der bedeutendsten Schweizer Maler des 20. Jahrhunderts. Seine Bilder hängen in wichtigen Museen und wurden schon zu seinen Lebzeiten, aber auch noch nach seinem Tod im Jahr 1973, in zahlreichen Ausstellungen gezeigt.
Sein Spätwerk blieb bis heute vor der Öffentlichkeit verborgen. Es entstand nach dem seelischen und körperlichen Zusammenbruch des Künstlers in den Jahren 1957 bis 1961. Die Gemälde dokumentieren den zunehmenden geistigen Zerfall Gublers, der seine letzten Jahre mehrheitlich in psychiatrischen Kliniken verbrachte. Familie und Freunde waren damals bestürzt über «das Gepinsel einer wirren Seele». Sie fürchteten um den Ruf des Künstlers und sorgten dafür, dass die gegen 400 Werke versteckt wurden.
Die Frage nach der künstlerischen Qualität
Dieser «andere Gubler» ist nun erstmals im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen zu sehen – in enger Zusammenarbeit mit der Gubler-Stiftung. «Die Zeiten haben sich geändert», sagt Kurator Matthias Fischer gegenüber Radio SRF. «Man sieht heute mit anderen Augen auf ein Werk eines Künstlers, der eine psychische Krise hatte».
Ganz bewusst lassen die Ausstellungsmacher aber die Frage nach der künstlerischen Qualität des Gubler-Spätwerks offen. «Bei vielen Werken kann man geradezu nachvollziehen, was Gubler durchgemacht haben muss. Bei anderen hingegen deutet rein gar nichts auf irgend eine Schwäche des Künstlers hin», meint Fischer.
Ein Teil wurde in Schaffhausen gelagert
Dass ausgerechnet das Schaffhauser Museum zu Allerheiligen als erstes Museum überhaupt das Spätwerk Gublers zeigen darf, ist kein Zufall. Das Museum war schon zu Lebzeiten Gublers eng mit dessen Familie verbunden und hat mehrere grosse Ausstellungen veranstaltet. Ein Teil des Spätwerks von Gubler wurde sogar in den Kellern des Museums selbst vor der Öffentlichkeit versteckt.
Zur Gubler-Ausstellung ist auch ein umfangreiches Buch erschienen.