Die Fluktuationsrate am Zürcher Universitätsspital (USZ) ist hoch. Und sie ist im vergangenen Jahr noch höher geworden. Rund 17 Prozent - ein Sechstel der Pflegerinnen und Pfleger - haben 2014 ihre Stelle gekündigt. So steht es im Jahresbericht, den der Kantonsrat am Montag diskutiert hat.
Ständiger Stress beim Pflegepersonal
Diese Entwicklung macht vielen Kantonsrätinnen und Kantonsräten Sorgen, so etwa Astrid Gut von der BDP: «Eine hohe Fluktuationsrate bringt negative Folgen für die Produktivität, respektive für die Patienten. Es herrscht ständig Stress unter den Pflegenden, wer, wie, wann, was erledigen muss.»
Diese vielen Wechsel seien nicht nur anstrengend für die Angestellten und die Patientinnen, sondern auch schlecht für die Spitalrechnung, ergänzt Daniel Wäfler von der SVP. Es brauche darum eine engere Begleitung des Spitals durch die Politik.
Unnötig, sagte dazu die CVP. Das USZ wisse genau, wo es Verbesserungen brauche. Und es sei bemüht, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. Für die SP ist dennoch klar, dass das Spital mehr unternehmen muss: «Die höhere Fluktuation findet vor allem in den ersten Berufsjahren statt. Hier sollten mögliche Gegenmassnahmen angedacht und umgesetzt werden», erklärt Hans-Peter Göldi. Trotz der Kritik wurde der Jahresbericht des Universitätsspitals vom Kantonsrat aber einstimmig abgesegnet.
Spital hat bereits Massnahmen getroffen
Mit seinen Forderungen rennt das Kantonsparlament beim Universitätsspital offene Türen ein. Man habe bereits verschiedene Massnahmen eingeleitet, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, heisst es auf Anfrage des «Regionaljournals Zürich Schaffhausen». So habe man die Zahl der Krippenplätze erhöht und die Laufbahnplanung verbessert.
Zudem werde das Personalreglement des Universitästspitals überarbeitet. Auf diesem Weg will das USZ mehr Spielraum bei den Anstellungsbedingungen erhalten. So soll es die Möglichkeit bekommen, den Angestellten fünf statt nur vier Wochen Ferien zu geben. Und das USZ will auch bessere Zulagen bezahlen können. Zur Zeit können die Angestellten des Spitals zu den Vorschlägen Stellung nehmen. Diese müssen dann noch vom Regierungsrat genehmigt werden, denn das Spital untersteht dem kantonalen Personalgesetz.
Gewerkschaft fordert verbindliche Regelung
Auch für Roland Brunner, bei der Gewerkschaft VPOD zuständig für das Gesundheitspersonal, ist klar, dass sich bei den Arbeitsbedingungen am USZ etwas ändern muss. Die Stossrichtung, die das USZ eingeschlagen habe, sei richtig. Es seien aber alles Kann-Formulierungen. Er fordert deshalb einen Gesamtarbeitsvertrag, in dem diese Fragen verbindlich geregelt würden.