Das grösste Haustier der Familie Gomez hat Ausgang. Um die Länge der Albino-Tigerpython zu demonstrieren, nehmen das Ehepaar Gomez und ihre Tochter weit auseinander auf dem Sofa im Wohnzimmer Platz. Über ihre Oberschenkel schleicht ein Tier, das in freier Wildbahn sogar Leoparden erwürgt. Katze und Hund hat die 12jährige Samira, zu deren eigenen Sicherheit, kurz zu vor in die Küche gesperrt. Sie selber habe aber auch als kleines Kind keine Angst vor den Schlangen gehabt, sei sie doch mit ihnen aufgewachsen. «Sie waren klein, ich war klein. Und dann wurden wir halt zusammen grösser».
Keine Kuscheltiere
Um solch grosse Schlangen überhaupt zu Hause haben zu dürfen, benötigte die Familie eine Haltebewilligung vom Veterinäramt und eine zusätzliche Haftpflichtversicherung, für den Fall, dass sich die Pythons aus dem Staub machen würden. «Es sind keine Kuscheltiere», sagt denn auch Vater José Gomez.
Normalerweise seien die Schlangen in ihrem Terrarium mit verstärktem Glas eingeschlossen. Da man ihnen den nötigen Respekt entgegen bringe, habe es bisher keine ernsthaften Zwischenfälle gegeben. Allerdings hat das Tigerpython-Männchen den 39jährigen Klärwärter einmal bei geöffneter Terrariumtür am Hals gepackt, als er Fieber hatte. Durch die erhöhte Körpertemperatur sei er der Schlange mit ihren Infrarotrezeptoren wohl besonders aufgefallen. Zudem habe sie nur seinen Kopf gesehen, da ein Teil seines Körpers durch das Terrarium verdeckt gewesen sei. «Als sie dann merkte, dass da noch etwas dran ist, liess sie sofort los». Es habe sich wie ein harter Schlag angefühlt. Mehr sei aber nicht passiert.
Kaninchen und Ratten auf Menuplan
Mutter Sandra Gomez kümmert sich um den Nachwuchs der Tiere, der regelmässig schlüpft. Teilweise fressen die kleinen Schlangen noch nicht selbständig und müssen gestopft werden. Insgesamt verfüttert Familie Gomez ihren Schlangen 40 bis 50 gefrorene Ratten und Mäuse pro Monat. Hinzu kommt je ein Kaninchen für die zwei Tigerpythons.