Eigentlich wollten die zwei Stadtpolizisten bloss drei Männer kontrollieren, die GC-Kleber an die Tramhaltestelle Quellenstrasse in der Stadt Zürich klebten. «Die Kontrolle verlief problemlos», sagt Mediensprecherin Judith Hödl. «Doch dann merkten die Polizisten, wie sich dreissig Personen, vermutlich GC-Fans, näherten.»
Die Gruppe sei sehr aggressiv gewesen, habe die Polizisten mit Stühlen und Glasflaschen beworfen. Die Polizisten fühlten sich in die Enge gedrängt, so dass ein Polizist seine Dienstwaffe zog – laut Hödel «das absolut letzte Mittel, das ein Polizist in einer Notwehr-Situation zur Verfügung hat».
Vertrieben mit Gummischrot
Abgedrückt hat der Polizist glücklicherweise nicht. Denn sein Kollege holte das Gummischrotgewehr aus dem Auto und feuerte Richtung Mob. Gleichzeitig waren in der Ferne die Sirenen der Polizeiautos zu hören, welche als Verstärkung angefordert worden waren. Die 30 Vermummten flüchteten.
«Die neue Gewaltdimension macht uns Sorgen», sagt Polizeisprecherin Judith Hödl. Denn es ist nicht das erste Mal, dass Polizisten sich mit gezielter Gewalt konfrontiert sehen. Judith Hödl erinnert an den Vorfall, als Chaoten eine brennende Fackel in ein Polizeiauto warfen.
Kommen jetzt die Bodycams?
Nach dieser Eskalation wurde der Ruf laut nach sogenannten Bodycams, kleinen Kameras, welche die Polizisten mit sich tragen und die helfen sollen, die Täter abzuschrecken oder zumindest aufzuspüren. Der stadtzürcher Polizeivorsteher Richard Wolff sei nicht abgeneigt, heisst es auf Anfrage beim Polizeidepartement. Er wolle sich aber zuerst noch die Erfahrungen anderer Polizeicorps genauer anschauen.