Vom Zürcher Museum Rietberg ins Museum zu Allerheiligen. Oder von der Grossstadt in die Provinz. Dennoch bereut die Zürcher Kunsthistorikerin Katharina Epprecht ihren Schritt nicht. Sie habe realisiert, «welches Potenzial in diesem Museum steckt», sagt Katharina Epprecht. «Die grossen Museen sind meist schon fertig gedacht und gebaut.» In Schaffhausen gebe es aber noch viel Gestaltungsraum.
Übersetzungen für Touristen
Den will sie nutzen. Sie empfinde das Museum zu Allerheiligen noch als sehr diffus und ungeordnet. «Das Sammlungsgut und die Ausstellungen brauchen einen gemeinsamen Nenner. Den gilt es nun zu finden.» Katharina Epprecht wünscht sich eine verbesserte Besucherführung. «Und schön wäre es, wenn nicht alles nur auf Deutsch angeschrieben, sondern auch übersetzt ist, damit das Museum vermehrt Touristen anlocken könnte.» Das seien aber genauso Zukunftsvisionen, wie die Idee, dass das Museum den Gästen warme Mahlzeiten anbietet. So etwas schwebt der neuen Direktorin ebenfalls vor.
Die Direktorin macht auch Ausstellungen
Katharina Epprecht hat für den Frühling 2016 übrigens eine eigene Sonderausstellung konzipiert: «Gotische Skulpturen der Sammlung E. G. Bührle und Madonnenbilder». Dies obwohl die Stadt Schaffhausen bei der Anstellung Epprechts noch betonte, dass die neue Direktorin im Unterschied zu ihrem Vorgänger primär das Museum leiten und nicht selber Ausstellungen machen soll.
Katharina Epprecht erklärt, dass sie eigentlich nur das Konzept vorgeschlagen habe und das Projekt leite, ansonsten aber «so wenig Zeit wie möglich» für die Ausstellung einsetze. Tatsächlich stütze sie sich auf das Team des Museums und sei selber mehr mit Management-Aufgaben befasst. «Aber ich mache natürlich schon auch gerne Ausstellungen», meint sie augenzwinkernd.
Besucherzahlen sind 2015 eingebrochen
Das Museum zu Allerheiligen hat mit der Präsentation des Jahresprogramms 2016 Bilanz gezogen über das laufende Jahr. Stadtrat Urs Hunziker betonte, dass er froh sei, dass nach dem Abgang von Direktor Peter Jezler wieder Ruhe eingekehrt sei. Die Besucherzahlen sind allerdings drastisch zurückgegangen auf ein Niveau wie vor der Ära Jezler: von fast 50'000 auf noch knapp 29'000.
Hunziker macht das keine Bauchschmerzen. Die hohen Zahlen von 2013 und 2014 seien erklärbar mit Highlights wie der Anker-Ausstellung und den Ritterspielen. Diese hätten allerdings auch viel gekostet und seien durch das höhere Publikumsinteresse nur knapp kompensiert worden. «Finanziell gesehen, waren die Vorjahre nicht erfolgreicher», betont Hunziker.
(ster; Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 17:30 Uhr)