Vor allem die FDP war am Montag im Kantonsrat in Festlaune. Fraktionschef Thomas Vogel erschien – passend zum Sechseläuten – in der Kleidung der Bäckerzunft. Er freut sich über die ausgebaute Mehrheit der Bürgerlichen. Radikal werde sich die Politik aber nicht ändern, gab das Sieger-Lager zu Protokoll. Schon in den vergangenen vier Jahren konnten die Bürgerlichen ihre Vorstellungen in der Finanzpolitik durchsetzen.
Sparen oder Ausgabenwachstum begrenzen?
Für die Verliererseite – allen voran die Grünen ist aber klar: In den nächsten Jahren werde die finanzpolitische Schraube noch einmal angezogen. «Wir werden weitere Sparpakte schnüren», sieht die Fraktionschefin der Grünen, Esther Guyer, voraus. Die Bürgerlichen sprechen lieber von einer Begrenzung des Ausgabenwachstums. Für die FDP ist aber klar: Steuererhöhungen kommen nicht in Frage und die SVP pocht, wie schon in den vergangenen Jahren, sogar auf eine Steuersenkung.
Das Volk als Schiedsrichter
Diesen Plänen kann die Linke im Parlament wenig entgegensetzen, dazu ist ihre Vertretung zu schwach. SP-Fraktionsschef Markus Späth sieht für seine Partei deshalb für die nächsten vier Jahre nur einen Weg: Das Volk mit Referenden vermehrt in die Entscheidungen einbeziehen.
Kleine Parteien in starken Nebenrollen
Abgesehen von den Grünliberalen, konnten sich die kleineren Parteien bei den Wahlen gut halten. Sie glauben nicht, dass sie mit dem Rechtsrutsch an Bedeutung verloren haben. «Das bürgerliche Ticket wird nicht immer halten», zeigt sich BDP-Chef Marcel Lenggenhager überzeugt.
Gestärkt auftreten kann aber vor allem die linke Alternative Liste. «Wir erscheinen als die dynamische, innovative Kraft im links-grünen Lager», gibt sich Kantonsrat und ehrenvoll gescheiterter Regierungsratskandidat Markus Bischoff überzeugt. Die Partei der pointierten Positionen hat Fraktionsstärke erreicht und ist gewillt, diese neue Stärke auszuspielen.