Zum Inhalt springen
Ein Zürcher Kantonspolizist am Telefon
Legende: Überfallen, ausgeraubt, gestalkt? Die Zürcher Kantonspolizei investiert in solchen Fällen mehr in die Nachbetreuung. Keystone

Zürich Schaffhausen Nach der Tat der direkte Draht

Das Vertrauen der Bevölkerung in die Polizei ist gross, die Betreuung der Opfer könnte aber noch besser sein. Das zeigte eine Studie. Die Zürcher Kantonspolizei hat reagiert und begleitet nun Opfer von Straftaten enger. Die Opferberatung Zürich begrüsst die neue Praxis.

90 Prozent der Bevölkerung haben Vertrauen in die Polizei und ihre Arbeit – das sind deutlich mehr als bei der letzten Befragung von 2011, da waren es noch 74 Prozent. Gross ist laut der Studie der Firma KRC (Killias Research & Consulting) auch die Zufriedenheit mit der Schnelligkeit der Polizei, also wenn sie etwa nach einem Notruf vor Ort eintrifft. Und auch mit dem Verhalten bei Verkehrskontrollen.

Alleine nach der Tat

Die Studie weist aber auch auf Verbesserungsmöglichkeiten hin; so könnte zum Beispiel der Umgang mit Opfern von Verbrechen besser sein. So gab es Fälle, wo sich die Leute nach der Tat von der Polizei allein gelassen fühlten. Vor allem wenn ein schweres Verbrechen vorlag oder das Opfer bedroht worden war.

Beratung hilft beiden Seiten

Auf diese Kritik hat die Kantonspolizei Zürich bereits reagiert. Seit letztem November werden die Opfer von Straftaten enger betreut, erklärt Sprecher Werner Schaub: «Die zuständige Polizistin oder der Polizist nimmt ein paar Tage nach der Tat direkt Kontakt auf mit dem Opfer und spricht über den Stand der Ermittlungen.» Von diesen Kontakten profitiere auch die Polizei, so Schaub: «Manchmal gibt es von den Opfern weitere Hinweise, so dass Delikte geklärt werden können.»

Bessere Zusammenarbeit mit der Opferberatung

Die Opferberatung Zürich findet die neue Praxis der Kantonspolizei gut und erhofft sich auch für ihre Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei Verbesserungen. Vor allem in kleineren Landgemeinden habe dies bisher nicht immer funktioniert, sagt Geschäftsführerin Elsbeth Aeschlimann: «Ich kann mir vorstellen, dass uns Opfermeldungen nun auch von kleinen Landgemeinden zeitnah erreichen.»

Meistgelesene Artikel