Leer und schwarz ist die Pfauenbühne. Schwarz und verhüllt sind die Gestalten, die darauf ihre Gebetsteppiche ausrollen und zum Gesang des Muezzins auf die Knie sinken. Später werden sie auf der gleichen Bühne einen christlichen Choral anstimmen und ein jüdisches Liedchen trällern.
Die drei grossen Religionen werden auch musikalisch ganz gleichwertig dargestellt – und die Frage, welches denn nun die einzig Wahre sei, die bleibt auch nach dieser Premiere so offen wie eh und je.
Leise rieselt die Asche
Als einziges theatralisches Element lässt die Bühnenbildnerin Claudia Kalinski Asche auf die Bühne rieseln. Mal sanft und leicht, mal dicht und stürmisch. Nur wenn Robert Hunger-Bühler als Nathan zur Ringparabel ansetzt, stockt das Geriesel. Glasklar und sehr einsam ist das Bild von Nathan dem Weisen. Und sehr einsam stehen am Schluss alle Beteiligten auf der leeren Bühne – betrogen, um alles was sie hatten.
Starke Bilder und Momente gibt es immer wieder in diesem drei Stunden langen Theaterabend. Aber wenn man, wie es die Theologin Béatrice Acklin Zimmermann im Programm beschreibt, erwartet, dass einen diese Theateraufführung aufwühlt und aufkratzt, dann wird man enttäuscht. Zu distanziert ist das Geschehen auf der Bühne, zu kühl das Spiel.
(Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 17:30 Uhr)