Im Herbst 2011 stimmte eine Mehrheit der Zürcher Zünfte dagegen, der Gesellschaft zu Fraumünster («Frauenzunft») ein ständiges Gastrecht am Sechseläutenumzug zu gewähren. Nachdem die Gesellschaft zur Constaffel dieses Jahr die Frauenzunft offiziell als Gäste zum Sechseläuten eingeladen hat, rückt die Frauenfrage erneut in den Fokus.
Verschiedene Zünfter starteten eine schriftliche Umfrage unter allen Zünftern. Die Umfrage, die dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen» vorliegt, soll eruieren, «ob ein Meinungsumschwung stattgefunden hat».
«Nicht repräsentativ»
Das Zentralkomitee der Zürcher Zünfte (ZZZ) hat Kenntnis von der Umfrage. ZZZ-Mediensprecher Andreas Weidmann betont aber, das Komitee habe damit nichts zu tun: «Das ist eine Initiative von ein paar Zünftern. Deshalb hat diese Umfrage auch keinen repräsentativen Charakter.» Die Initianten der Umfrage - immerhin rund 30 Zünfter aus 14 verschiedenen Zünften - wollen sich nicht dazu äussern, um das umstrittene Thema nicht «unnötig hochzukochen», wie es auf Anfrage heisst. Die Umfrage läuft noch bis Mitte Juni. Dann werden die Rückmeldungen ausgewertet. Parallel dazu sucht eine Arbeitsgruppe der Zunftmeisterversammlung, dem obersten Organ der Zürcher Zünfte, nach Lösungen in der heiklen Frauenfrage.
«Die schweigende Mehrheit ist für uns»
Die Frauen interpretieren dies als Anzeichen dafür, dass bei den Zünftern ein Meinungsumschwung im Gange ist: «Es gibt eine schweigende Mehrheit, die dafür ist, dass die Frauen integriert werden. Diese Mehrheit wird jetzt aktiver», findet Regula Zweifel, die Präsidentin der Gesellschaft zu Fraumünster (GzF).