Die Delegierten der SVP des Kantons Zürich hatten am Donnerstagabend in Pfungen die Qual der Wahl. Ihnen standen mit Nationalrat Claudio Zanetti und Kantonsrat Konrad Langhart zwei völlig unterschiedliche Politiker-Typen für den Posten des Kantonalpräsidenten zur Auswahl: Jurist Zanetti scheut keine Provokation und kennt wenig Berührungsängste. Landwirt Langhart dagegen ist noch nicht sehr bekannt und gilt als stiller Schaffer.
Durchgesetzt hat sich schliesslich Langhart. Der 52-Jährige aus Oberstammheim im Weinland wurde mit 224 Stimmen im zweiten Wahlgang gewählt. Zanetti erhielt 174 Stimmen. Keine Chance hatte die wilde Kandidatur von Kantonsrat Hans-Peter Amrein, der sich nach dem ersten Wahlgang zurückzog.
Meinungsverschiedenheiten mit der SVP? Da fällt mir spontan nichts ein.
Langhart selbst hat sich nie in der Aussenseiterrolle gesehen: «Ich bin sehr gut in der Partei verankert.» Dass nun ein Landwirt die starke Zürcher SVP führt, macht für Langhart Sinn: «Es ist den Delegierten wichtig, dass alle Kreise der SVP-Basis in den Gremien vertreten sind. Bei den letzten Wahlen wurden viele SVP-Akademiker nach Bern geschickt, das wurde nun wohl etwas korrigiert.» Er selbst sieht sich aber nicht als Bauernvertreter, sondern als «Vertreter der Landschaft».
«Keine faulen Kompromisse»
Die Zusammenarbeit mit dem Freisinn war in den letzten Jahren ein heikles Thema, gerade im Kanton Zürich. Konrad Langhart will dies «locker» angehen: «Ich kenne die alten Grabenkämpfe nicht. Wenn von der FDP auch ein Wille zur Zusammenarbeit da ist, bin ich dazu bereit.» Allerdings sei er nicht zu «faulen Kompromissen» bereit: «Die SVP soll keine Wahlversprechen brechen, bloss, um mit der FDP zusammenzuarbeiten.»
SVP noch erfolgreicher machen
Die SVP hat im Kanton Zürich aktuell einen Wähleranteil von 30 Prozent. Diesen will Langhart auf 33 Prozent steigern. Ausserdem soll die SVP einen dritten Sitz in der Kantonsregierung und wieder einen Ständeratssitz erobern.
Für diese Ziele gibt sich Konrad Langhart Zeit bis zu den übernächsten Wahlen im Jahr 2023. Dann werde er auch spätestens zurücktreten, wie der neue SVP-Präsident bereits am Abend seiner Wahl bekanntgab.