Drei für eins bekommt das Publikum am Ballettabend «Notations». Denn unter dem gemeinsamen Titel präsentieren drei Choreografen ihre sehr unterschiedlichen Stücke. Den Auftakt macht Wayne McGregor. Er lässt das Zürcher Ballett hinter einem Gazevorhang, auf dem man die Partitur von Vivaldis Jahreszeiten erkennt, höchst virtuos tanzen. Dafür wird er vom Publikum wie ein Popstar gefeiert.
«Sonett»
Wesentlich schwieriger und komplexer ist das neue Ballett von Christian Spuck. Er liess sich dazu von Shakespeare-Sonetten inspirieren. Dazu findet er sehr schöne Bilder. Er lässt eine kleinwüchsige Schauspielerin Shakespeare rezitieren, eine andere bewegt sich als eine Art Dark Lady durch das Stück und das Orchester spielt die achte Sinfonie von Philip Glass. Doch die verschiedenen Elemente fügen sich nicht zu einem Ganzen und lassen das Publikum eher ratlos.
Die Ratte
Ganz anders das dritte Stück des Abends. «Deer vision» von Marco Goecke fesselt vom ersten Moment an. Zur schweren, bittersüssen Musik von Arnold Schönberg entwickelt er eine ganze eigene Bild und Bewegungssprache. Wie dunkle Schattenfiguren wirken die Tänzerinnen und Tänzer auf dem weissen Boden. Zackig, kantig und witzig sind die Bewegungen. Und für Irritation und Lacher sorgt eine Ratte, die zweimal über die Bühne huscht.