Das Paracelsus-Spital ist der grösste Arbeitgeber in Richterswil. Die Klinik hat sich mit der Kombination von klassischer Schulmedizin mit alternativen Methoden weit über die Kantonsgrenzen hinaus einen Namen gemacht. Dieser Ansatz hat seinen Preis: Seit Jahren kämpft das Spital mit zu hohen Fallkosten. Es brauche nun «weitere Massnahmen zur Kostenreduktion» heisst es in einer Mitteilung der Spitalleitung.
Konkret werden 20 von 300 Stellen gestrichen. Vor allem in der Administration sollen Arbeitsplätze abgebaut werden. Der Abbau, heisst es weiter, soll möglichst ohne Kündigungen erfolgen.
Die Leitung hofft, ihr Sparziel über natürliche Abgänge und der Verlagerung von Aufgaben zu erreichen. Abgesehen davon wolle das Spital aber konsequent weitermachen mit dem Modernisierungsprozess.
«Die Folgen des Missmanagements soll das Personal tragen»
Die Gewerkschaft VPOD stellt die Vorgänge gänzlich anders dar. Das Spital habe schon letztes Jahr circa 30 Angestellten gekündigt, schreibt sie in einer Mitteilung. Dem Spital stehe zudem das Wasser bis zum Hals. «Die finanzielle Schieflage hat das Management zu verantworten», sagt Roland Brunner vom VPOD. Die Folgen solle jetzt das Personal tragen.
Unter den Beschäftigten herrsche eine Angstkultur, die Patientensicherheit sei in Frage gestellt. «Ein weiterer Personalabbau ist nicht zulässig», so Roland Brunner. Vor allem könnten solche Massnahmen nicht getroffen werden, ohne das Personal einzubeziehen.
«Mitarbeiter sind sehr motiviert»
Jürgen Robe, ärztlicher Leiter und Verwaltungsrat im Paracelsus-Spital, wehrt sich gegen die Vorwürfe.Und zeichnet ein völlig anderes Bild der Lage: «Die Mitarbeiter sind aus meiner Sicht sehr motiviert und haben in den letzten Jahren eine enorme Leistung erbracht.» Mit ängstlichen und demotivierten Mitarbeitern wäre der Umbau des Spitals und die steigenden Patientenzahlen nicht zu erreichen gewesen.
Robe räumt allerdings ein, dass die Angestellten häufiger krank seien als üblich. An einen Zusammenhang mit Ängsten und der Phase der Umstrukturierung glaubt er jedoch nicht. Wo der Schuh genau drückt, will die Spitalleitung nun herausfinden.