«Ein paar Gefangene sind schon so lang in der Pöschwies wie ich, da gibt es eine Art von Arbeitsbeziehung und Respekt», sagt Pöschwies-Direktor Ueli Graf.
Deshalb sage er gewissen Gefangenen persönlich auf Wiedersehen, wenn er Ende Jahr in Pension geht.
Als er seine Stelle als Direktor der grössten geschlossenen Strafanstalt der Schweiz vor 15 Jahren antrat, sei er «mit einer gewissen Naivität in den Job rein». Nach 15 Jahren Gefängnis habe er gelernt:
Zweifel an seiner Führung
Dennoch war es ihm ein Anliegen, dass man auch in der Strafanstalt anständig miteinander umgeht. «Da konnte ich Einfluss nehmen. Denn wie man in den Wald hinein ruft, tönt es heraus.»
An sich gezweifelt habe er 2006 und 2008, als Häftlinge in der Pöschwies ums Leben kamen, umgebracht von Mithäftlingen.
Gefangene begleiten ihn auch nach der Pension
Trotzdem betont er: 60 Prozent der Häftlinge kooperieren. Deshalb kritisiert er auch den immer härteren Umgang mit Straffälligen, welche die Gesellschaft fordere. Er könne dies zwar verstehen, «aber da wird viel mit den Wölfen geheult.»
Auch nach seiner Pension wird sich Ueli Graf nicht ganz von der Strafanstalt lösen. Im Rahmen einer Arbeitsgruppe sucht er nach Möglichkeiten, Verwahrte und ältere Gefangene adäquater unterzubringen. «Sie haben ihre Strafe verbüsst. Für sie wären also unter Umständen andere Vollzugsbedingungen angebracht.»