In der letzten Budgetdebatte strich eine bürgerliche Mehrheit im Stadtzürcher Parlament 145'000 Franken aus dem Budget. Geld, welches dem Tiefbauamt zur Verfügung stehen sollte, um die Kunst im öffentlichen Raum zu reinigen, Skulpturen, Denkmäler usw.
Weniger putzen statt gar nicht
Weil das Geld fehle, könne auch nicht geputzt werden, war die Meinung des zuständigen Stadtrats Filippo Leutenegger. So habe man das nicht gemeint, wehrt sich Shaibal Roy, Gemeinderat der Grünliberalen: «Wir wollten Hochglanz-Qualität vermeiden.» Diesen Anspruch hätten weder die Bürger noch die Grünliberalen.
«Spender erwarten eine Form der Gegenleistung»
Leuteneggers Lösung: Er liess Private einspringen, um das Nötigste putzen zu lassen. Zwei Immobilienfirmen hätten auf Anfrage je 5'000 Franken gespendet, ohne Gegenleistung, betont Leutenegger. Das könne ja in diesem Fall so sein, sagt dazu SP-Gemeinderat Florian Utz. Grundsätzlich solle man bei solchen privaten Engagements aber Vorsicht walten lassen. «Wenn man es im grossen Stil macht, erwarten Spender in irgendeiner Form eine Gegenleistung.»
«Imagepolitur» von Leutenegger
Grundsätzlich ist auch die GLP der Meinung, dass Private nicht Aufgaben der öffentlichen Hand übernehmen sollten. «In diesem Fall war es ein cleverer Kunstgriff», räumt Roy Shaibal ein. Zugleich habe Leutenegger mit der Aktion auch sein eigenes Image aufpoliert.
Dieser Meinung ist man auch bei der SP. Sie will sich bei der nächsten Budget-Debatte dafür einsetzen, dass das Tiefbauamt wieder öffentliche Gelder erhält, um die Kunst im öffentlichen Raum zu putzen.