Der Saal in der Modeco gleich unterhalb des Kreuzplatzes ist gerammelt voll. Rund hundert Anwohner sind gekommen, um sich von der Migros über den geplanten Neubau informieren zu lassen - und um selber mitzudiskutieren. Denn die Quartierbevölkerung fühlt sich übergangen.
Der Journalist und Schriftsteller Richard Reich, der den Protest mitinitiiert hat, sagt gegenüber Radio SRF: «Wir sind keine Träumer und wissen, dass etwas passieren muss mit dem Laden. Aber uns geht es darum, dass man miteinander spricht.» Die Migros habe versucht, das Projekt «durchzumogeln», ohne die Anwohner zu involvieren.
Die Migros sagt, man nehme die Sorgen der Bevölkerung sehr ernst. Heinz Fankhauser, zuständig für Neubauprojekte in der Stadt Zürich: «Es ist wichtig, dass die Leute wissen, was sie für einen Laden bekommen. Dass sie nicht nur das Bauprojekt sehen, sondern auch den Nutzen, den sie davon haben.» Deshalb sei er gerne an den Infoabend gekommen. Doch an den Plänen ändere sich auch nach der Diskussion nichts: «In den Kernpunkten können wir nichts ändern, wenn wir die Verkaufsfläche verdoppeln wollen.» Was man verbessern werde, sei die Information der Anwohnerinnen und Anwohner - gerade in der Bauphase.
Entscheid im Herbst - Baubeginn 2016
Das Quartier befürchtet vor allem zusätzlichen Verkehr. Und besonders trauern die Anwohner um eine Durchgangstreppe zur Wagnergasse, die durch den Neubau verschwinden würde. Man werde das Bauprojekt nun in Form eines Online-Tagebuchs begleiten, kündigte Richard Reich an.
Das Baugesuch der Migros liegt zurzeit bei der Stadt Zürich. Bis im Herbst soll diese über das Gesuch entscheiden. Läuft alles nach Plan, möchte die Migros 2016 mit dem Bau beginnen.