Die reformierte Kirche leidet seit längerem an einem eklatanten Pfarrermangel - eine Situation, die sich zusehends verschärft. Einerseits kann der fehlende Nachwuchs nicht mehr mit jungen Theologiestudierenden abgedeckt werden, auch nicht mit Pfarrleuten aus Deutschland, denn der Strom der Zuwanderer ist versiegt. Andererseits erreichen in den nächsten Jahren viele reformierte Pfarrer in der Schweiz das Pensionsalter, so auch im Kanton Zürich.
Die reformierte Kirche setzt deshalb unter anderem auf Quereinsteiger. Für sie ist das regulären Vollzeit-Theologiestudium, das im Schnitt sechs Jahre dauert, allerdings zu aufwändig. Das interkantonale Ausbildungskonkordat, dem auch die reformierte Kirche Zürich angeschlossen ist, will Quereinsteigern deshalb einen kürzeren Weg in den Pfarrberuf ebnen. Das neue Masterstudium soll sich in drei Jahren als 50-Prozent-Pensum absolvieren lassen. Daneben können Studierende weiterhin einer regulären Arbeit nachgehen.
Hürden sind immer noch hoch
Um das verkürzte Studium in Angriff zu nehmen, sind viele Voraussetzungen nötig. So braucht es zum Beispiel ein Erststudium mit Master-Abschluss, mindestens fünf Jahre Erfahrung in einem Beruf und erfolgreich bestandene Kurse in Hebräisch und Griechisch. Anschliessend an das Studium folgt ein einjähriges Vikariat. Eine Schnellbleiche sei es deshalb nicht, sagen die Verantwortlichen.
Falls die Umsetzung des Lehrgangs reibungslos klappt, sollen bereits ab 2019 die ersten Pfarrerinnen und Pfarrer mit verkürztem Studium ein Pfarramt übernehmen können. Das Kurzstudium ist ein sogenanntes MAS (Master of advanced studies) und soll von den Universitäten Zürich und Basel für die ganze Deutschschweiz angeboten werden - mit Ausnahme von Bern, Jura, und Solothurn, die bereits ein ähnliches Angebot haben.