Einen solchen Fund hat der Flughafenzoll in Zürich-Kloten noch nie gemacht. Innerhalb von 14 Tagen haben die Mitarbeitenden bei einer Kontrolle des Postverkehrs 495 Pakete mit Khat sichergestellt. Zusammengerechnet wurden beinahe 4,5 Tonnen der Droge verschickt.
Die Zürcher Zöllner wurden von Kollegen aus Frankfurt und Seoul auf die Sendungen aufmerksam gemacht, die Pakete kamen dann in Flugzeugen aus Kenia und Tansania in Zürich an. Als sie die braunen Pakete öffneten, hätten sie nicht schlecht gestaunt, erklärt Heinz Widmer, der Leiter der Zollstelle: «Die Droge war ganz verschieden verpackt und deklariert, zum Beispiel als Tee. Wenn man die Teebeutel aufgeschnitten hat, war darin ein zweiter Beutel mit Khat.»
Weitere Verstecke waren Massai-Kunst oder Gewürz- und Hennaverpackungen. Dies zeige, dass professionelle Schmuggler am Werk seien. Der allergrösste Teil des Khat war für den Weitertransport nach Nordamerika, Europa und Asien bestimmt. Rund 140 Kilo Khat waren an Empfänger in der Schweiz adressiert. Den Wert der 4,5 Tonnen Khat sei schwierig zu schätzen, sagt Heinz Widmer. Er geht davon aus, dass es mehr als eine halbe Million Franken sind.
Wachmachende Wirkung
Laut Boris Quednow, Drogenexperte an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich, verliert Khat seine Wirkung ein bis drei Tage nachdem die Blätter gepflückt wurden. Dann sei die Wirkung noch vergleichbar mit Grüntee.
Werden die Blätter kurz nach dem Pflücken gekaut, sei die Wirkung zwischen einem starken Espresso und einer Pille Ritalin anzusiedeln.
Im Vergleich zu Alkohol sei das Abhängigkeitsrisiko von Khat gering. Doch kann ein dauerndes Kauen der Blätter Krebs in der Mundregion verursachen.