Es ist eine neue Klientel, die bei den Sozialämtern anklopft: Neu-Pensionierte. Diese Entwicklung hat in den letzten Jahren markant zugenommen. Der Grund ist die steigende Arbeitslosigkeit ab 55 Jahren. Wer seine Arbeit in diesem Alter verliert, hat kaum mehr Chancen auf einen neuen Job und rutscht schnell in die Sozialhilfe ab. Im Pensionsalter reichen dann AHV oder IV nicht mehr, die Neu-Rentner sind auf Ergänzungsleistungen angewiesen.
Hohe Kosten für die Gemeinden
Dieser Anstieg der Sozialkosten belastet die Gemeinden. Allerdings sind die Lasten unterschiedlich verteilt. Städte wie Zürich und Winterthur oder grosse Agglomerationsgemeinden wie Dietikon haben besonders hohe Sozialkosten. Diese Gemeinden fordern schon länger eine neue, gerechtere Verteilung der Sozialkosten.
Ein Sammeltopf könnte Entlastung bringen
Am «Gemeindeforum 15», das am Mittwoch in Zürich stattfand, war die Zunahme und die ungleiche Last der Sozialausgaben das grosse Thema. Die Zürcher Regierungsrätin Jacqueline Fehr schlägt nun einen Sammeltopf vor. In diesen Topf sollen alle Gemeinden je nach Grösse mehr oder weniger einzahlen. Auch der Kanton würde seinen Beitrag an die Gesamtkosten der Sozialhilfe leisten. Ein Modell, das der Kanton Zürich demnächst bei der Finanzierung der Kinder- und Jugendheimkosten testen will.
Unterschiedliche Reaktionen
Nicht alle Gemeindevertreter sind glücklich mit diesem Vorschlag. Der Winterthurer Sozialvorstand Nicolas Galladé findet die Idee im Ansatz gut. Auch sein Amtskollege von Dietikon, Rolf Schären, sieht es positiv, vor allem deshalb, weil sich der Kanton daran beteiligt. Anders jedoch beurteilt Jörg Kündig das Modell. Der Präsident des Zürcher Gemeindepräsidentenverbandes sieht in dem Sammeltopf einen «verkappten Finanzausgleich». Die Idee soll im Detail geprüft werden, fordert Jörg Kündig.