Es ist ein Wunder, dass die Bilder von Roberto Donetta erhalten blieben. Die Glas-Negative – rund 5000 an der Zahl – wurden in den achtziger Jahren im Bleniotal in einem Stall gefunden. Sie halten das archaische Leben seiner Landsleute im damals noch abgeschotteten Valle di Blenio und den langsamen Einzug der Moderne präzis und einfühlsam fest.
Chronist einer untergegangen Zeit
So wurde Donetta in einer Epoche des Umbruchs über die Zeitspanne von 30 Jahren zu einem Chronisten, verstand sich aber gleichzeitig als Künstler, der – als Autodidakt – mit grosser Freiheit experimentierte und sein Medium virtuos einzusetzen wusste. Seine Bilder sind eindringlich und humorvoll, heiter und todernst, ob sie Kinder, Familien, Hochzeitspaare, Berufsleute, den harten Alltag von Frauen und Männern oder den Fotografen selbst zeigen.
Das Valle di Blenio als Mikrokosmos: mit Donetta wird das Tessiner Bergtal zur Bühne eines grossen Welttheaters. Die Ausstellung in der Fotostiftung zeigt rund 120 Werke aus dem Donetta-Archiv. Viele davon werden zum ersten Mal überhaupt öffentlich präsentiert.