Jungtiere wecken Emotionen. Sie sind quasi «Türöffner» zum Herzen und können dazu beitragen, Verständnis für die Natur und einen sorgfältigen Umgang mit ihr zu wecken, wie Kurator Robert Zingg am Mittwoch sagte.
Trotzdem wäre es falsch, einfach auf den «Jööh-Effekt» zu setzen und möglichst viele Jungtiere zu züchten. Denn damit würden die Zoos die Gesundheit des Bestandes gefährden. Um dieser Gefahr entgegenzuwirken, haben sich rund 350 Zoos in der europäischen Zoovereinigung zusammengeschlossen. In diesem Rahmen koordinieren sie die Nachzucht in rund 500 verschiedenen Zuchtprogrammen.
Genetische Vielfalt erhalten
Hauptziel dieser Programme ist es, einen genetisch gesunden Tierbestand zu erhalten, der meistens auf einigen wenigen sogenannten Gründertieren fusst. Dank den Programmen sollen 90 Prozent der genetischen Unterschiede der Gründertiere auch in hundert Jahren bei den Nachkommen noch vorhanden sein.
Empfängnisverhütung mit Hormonimplantaten
Für die Roten Varis, die kleine Lemurenart aus Madagaskar, die in der Masoala-Halle lebt, galt deshalb seit 2007 ein Zuchtstopp. Um Nachwuchs zu verhindern, wurde den vier Weibchen ein Hormonpräparat eingesetzt. 2014 bekam der Zoo Zürich dann für zwei seiner Tiere eine Zuchtempfehlung. Bei diesen Weibchen wurden die Präparate deshalb nicht mehr erneuert.
Unklar war, wie lange die Hormone noch nachwirken. Die Frage wurde am 24. April diesen Jahres beantwortet, als eines der Weibchen drei Jungtiere zur Welt brachte. Diese turnen nun durch die üppige Vegetation der Masoala-Halle und öffnen so die Herzen der Besucherinnen und Besucher.