Sie haben in der Regel keinen guten Ruf, die SBB-Toiletten. Reist man nicht gerade in den allermodernsten Zügen, kann man böse Überraschungen erleben in den dunklen, engen Kabäuschen. Üble Gerüche und klebriger Mief sind da keine Seltenheit.
Passagiere sind keine «Säuniggel»
Die SBB wollen nun mit verschiedenen hellen Tapeten und Duftspendern der Dunkelheit und dem Mief entgegentreten: Vier verschiedene Sujets stehen zur Verfügung. Schäfchenwolken, eine Berglandschaft, ein Wald oder eine Folie in heimischer Badezimmeroptik sollen mithelfen, die WC sauber zu halten, sagt Jeannine Pilloud, Leiterin Personenverkehr. «Wenn man etwas sehr schön findet, gibt man sich mehr Mühe, es sauber zu halten.» Nicht dass alle Zugpassagiere «Säuniggel» wären: «Bei einer Million Passagieren pro Tag braucht es nur ein paar, die sich nicht zu benehmen wissen.»
Weg mit den Plumpsklo bis Ende 2016
Die SBB stecken rund 700'000 Franken in die kosmetischen Verschönerungen. 1000 Franken für jedes der 700 WC. In den nächsten Jahren werden insgesamt 14 Millionen Franken in die Erneuerung der WC-Anlagen gepumpt. Grosse Kosten verursacht vor allem die Umrüstung der Plumpsklos in moderne, geschlossene WC-Anlagen. In rund 40 Prozent der Züge sehen die Passagiere heute keine Wolken und Wälder, dafür könnnen sie die Schienen betrachten. 40 Prozent der Züge sind heute noch mit Plumpsklos bestückt. Bis Ende 2016 sollen diese aber weitestgehend verschwunden sein.
Wolken, Wald & Co: Auch für Zürcher Pendler ein Thema
Die neuen, optisch aufgewerteten WC sind im Fernverkehr zu finden, zum Beispiel auf der Strecke Genf - St. Gallen. Bis Herbst 2013 sollen alle 700 Toiletten umgerüstet sein. Sollten Tapeten und Duft auf grossen Anklang stossen, könnten aber auch schon bald Pendler im S-Bahn-Netz rund um Zürich in den Genuss der schönen neuen WC-Welt kommen. Jeaninne Pilloud geht davon aus, dass sich die SBB bei entsprechendem Kundenwunsch «nicht dagegen wehren würden».