Der Zürcher Stadtrat rechnet damit, dass mit den geplanten Schulhausneubauten und -erweiterungen und 28 zusätzlichen Schulpavillons bis 2023 etwa 30'000 – 35'000 Schülerinnen und Schüler untergebracht werden können. Dies geht aus einer Antwort auf dringliche Vorstösse von GLP und AL hervor. Für die Jahre danach fehlt eine verlässliche Planung, es fehlt an möglichen Schulhaus-Standorten und genügend Geld.
«Bildungsziele sind in Gefahr»
Von allen Parteien waren GLP und AL am meisten unzufrieden mit der Schulraumplanung des Stadtrates. Insbesondere monierte die GLP, dass der vom Zürcher Stimmvolk bewilligte Kredit von 50 Millionen Franken für Schulhauspavillons bereits 2017 aufgebraucht sein wird, anstatt wie vom Stadtrat geplant 2019. Isabelle Garcia forderte den Stadtrat in einer engagierten Rede zum «dringlichen Handeln» auf. «Wir erwarten, dass der benötigte Schulraum adäquat, rechtzeitig und kosteneffizient zur Verfügung gestellt wird, sonst sind unsere Bildungsziele in Gefahr.»
Der Stadtrat könne nicht so weitermachen wie bisher, sondern müsse jetzt wichtige Fragen beantworten, verlangte Walter Angst von der AL. An welchen Orten in der Stadt Schulhäuser gebaut werden sollen zum Beispiel, und wie diese finanziert werden. «Wenn man weiss, dass es zehn Jahre braucht, um ein Schulhaus zu bauen, müssten diese Projekte jetzt an die Hand genommen werden», mahnte Angst.
Ab 2025 haben wir keine Ahnung, wie wir die Schülerinnen und Schüler unterbringen wollen.
Dass man schnell etwas ändern müsse, davon waren auch die Grünen und die SP überzeugt, auch wenn diese ihren Stadtrat André Odermatt in Schutz nahmen – er ist an der Schulraumplanung massgeblich beteiligt.
Handlungsbedarf sahen auch die Bürgerlichen: Die FDP sprach von «ernsthaften Problemen», und dass die Schulraumplanung «nicht da ist, wo sie sein sollte.» «Leer geschluckt» habe man in der Kommission angesichts der Zahlen auch bei der SVP, sagte Fraktionschef Martin Götzl.
Es bleibt eine Herausforderung
Schulvorsteher Gerold Lauber räumte Schwierigkeiten ein und sprach von einer riesigen Herausforderung wegen des starken Wachstums und der schwierigen Prognosen. «In den letzten Jahren haben wir sehr viele Schul- und Betreuungsräume geschaffen, es wurde viel gemacht.» Er sei zuversichtlich, dass die Stadt auch in Zukunft für alle Schülerinnen und Schüler Schul- und Betreuungsraum bereitstelle. «Es bleibt aber noch sehr viel zu tun».
Wir werden auch in Zukunft für alle Schülerinnen und Schüler einen Platz haben.
Eine «Taskforce» soll Antworten liefern
Wie von den Parteien gefordert, will der Stadtrat bei der Schulraumplanung «einen Gang höher schalten»: Gerold Lauber will zum Beispiel eine «Taskforce» einsetzen, die nach Antworten und Lösungen sucht. Zusammen mit seinen Regierungskollegen Daniel Leupi (Grüne) und André Odermatt (SP) sowie den Präsidenten der Kreisschulpflegen will Lauber zum Beispiel Fragen der Finanzierung klären oder wie der Bau von Schulhäusern beschleunigt werden kann.
Als Sofortmassnahme, welche das Parlament beschliessen könnte, fordert Lauber drei bis fünf zusätzliche Stellen für Schulraumplaner. In der Vergangenheit hat das Parlament die Bewilligung dieser Stellen allerdings immer verweigert.
(kerf; Regionaljournal Zürich Schaffhausen; 06:32 Uhr)